Für (echten) Säkularismus und freie Religionskritik!
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...es gab tatsächlich großangelegte Rachepläne jüdischer Gruppen, die den Massenmord an den Juden auf eigene Faust sühnen wollten. Mit der slapstickhaften Gewalt à la Tarantino allerdings hatten die nichts zu tun, und sie fanden auch nicht im besetzten Frankreich während des Krieges statt - sondern in Italien, Österreich und Deutschland unmittelbar nach Kriegsende, als jüdischstämmige Soldaten SS-Männer per Standgericht aburteilten und exekutierten. Und einige jüdische Partisanen planten gar einen Rache-Massenmord an den Deutschen, nach der biblischen Losung: Auge um Auge, Zahn um Zahn, sechs Millionen für sechs Millionen...Akribisch arbeitete die Nakam verschiedene Pläne zur Tötung von möglichst vielen Deutschen aus. Das Trinkwasser in deutschen Großstädten sollte vergiftet werden. Ein Nakam-Mitglied war bereits ins Nürnberger Wasserwerk eingeschleust worden und hatte herausgefunden, welche Leitungen in welche Wohnviertel führen - so wollte man Opfer unter den Alliierten vermeiden. Doch das Boot, das das Gift aus Palästina nach Europa bringen sollte, wurde von der britischen Polizei durchsucht. Kovner wurde festgenommen, das Gift konnten seine Begleiter noch im Meer versenken. Womöglich wurde Kovner Opfer eines Verrats - die Gegner einer Kollektivstrafe für das Volk der Holocaust-Täter fürchteten, dass eine so ungeheure Racheaktion die geplante Errichtung eines Staates Israel gefährden könnte.
Also trat Plan B der Nakam in Kraft, die Aktion "Todesbrot". Wieder wurde ein Verbindungsmann eingeschleust, diesmal in die Nürnberger Genossenschaftsbäckerei, die das US-Internierungslager Langwasser mit Brot versorgte. Dort saßen besonders viele SS-Angehörige ein. Der "Nakam"-Aktivist fand heraus, dass am Wochenende die deutschen Häftlinge dunkles Brot, die US-Wachen jedoch Weißbrot bekamen - der perfekte Zeitpunkt, die Richtigen zu treffen: Am 13.April 1946 brachen mehrere "Nakam"-Mitglieder in die Bäckerei ein und bestrichen die dunklen Brote mit einer Arsen-Lösung - insgesamt 3000 Stück.
Solche Taten sind Terrorismus. Niemand hat das Recht zur Selbstjustiz, egal was vorher geschehen ist. Rache ist nicht gleichzusetzen mit Recht. Wer zu solchen Mitteln greift ist genau so innerlich verwahrlost wie die Nazischergen. Ich würde mich nicht mit diesen auf die gleiche Stufe stellen wollen.
In Antwort auf:nach der biblischen Losung: Auge um Auge, Zahn um Zahn
Undifferenzierter geht es nicht Bei "Auge um Auge, Zahn umd Zahn" geht es um etwas vollkommenen anderes. Ich setze mal meinen Beitrag zu diesem Thema, den ich in einem anderen Forum gepostet habe, bei "Judentum" rein.
In Antwort auf:Deine Empörung in allen Ehren...Aber das ist absoluter Unsinn.
Und weshalb
______________________________________________ "Philosophie besteht aus Fragen, die niemals beantwortet werden können. Religion besteht aus Antworten, die niemals hinterfragt werden dürfen." -Anonym
Auch wenn das geplante Vorhaben falsch war, so haben diese Leute doch aus tiefster Verzweiflung heraus gehandelt...sie waren verletzt und ohnmächtig. Rache ist in so einer Situation ein natürliches Gefühl.
In Antwort auf:Auch wenn das geplante Vorhaben falsch war, so haben diese Leute doch aus tiefster Verzweiflung heraus gehandelt...
Ja, das hat das deutsche Volk, das Hitler gefolgt ist, auch. Weltwirtschaftskrise, Massenarbeistlosigkeit, etc. Ob jetzt Millionen unschuldige Juden als Sündenböcke für den Zorn und die Verzweiflung herhalten müssen oder Millionen unschuldiger Deutscher, ist völlig gleichgültig.
Alle Gefühle sind natürlich, doch besser werden die Aktionen, die auf sie folgen, dadurch auch kein Stück.
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Zitat von PamukRache ist in so einer Situation ein natürliches Gefühl.
Natürliche Gefühle als Maßstab für Recht?
Es ist auch natürlich Fremdes zu hassen und Gruppen mit anderen Zielen als die eigenen zu verfolgen. Schöne Richtung, in die du dich da in dem hilflosen Versuch Juden alles zu verzeihen, begibst.
Ach BS, lesen, lesen und nochmals lesen... Ich schrieb doch extra "Auch wenn das geplante Vorhaben falsch war". Mir ging es darum, Kadesch' Begauptung zu widerlegen, diese Leute hätten aus den gleichen Gründen wie die Nazis gehandelt. Aber auch schön, wie du wieder einmal ein jüdisches Täterbild konstruieren willst. Möchtest du den Massenmord relativieren, indem du auf Pläne einzelner Juden hinweist? Im Übrigen kannte man 1945/1946 die Opferzahl von 6 Mio. noch nicht, auf welche der Autor allerdings mehrmals hinweist. Ein wirklicher Sühnemord war also gar nicht geplant...was im Text letztendlich auch richtig dargestellt wird.
In Antwort auf:Ach BS, lesen, lesen und nochmals lesen...
Ach Pamuk, schreiben und nochmals schreiben. Und zwar so, dass für jeden verständlich wird, was du meinst.
Nee, die Leute haben nicht aus den gleichen Gründen wie die Nazis gehandelt. Sie wollten ja schließlich nicht die Juden ausrotten. So ne klare Wahrheit war uns auch ohne deine Hilfe klar. Weniger schlimm wird deshalb die Tat bzw. der Versuch des Massenmordes nicht.
In Antwort auf:Ein wirklicher Sühnemord war also gar nicht geplant..
Nee? Kennst du die Hintergründe und Motive der Täter? Woher? Wenn die die genaue Zahl der ermordetet Juden noch nicht kannten, hat das doch nichts mit dem Motiv der Tat zu tun.
Direkt nach Kriegsende war das volle Ausmaß des Naziterrors noch nicht abzuschätzen, auch wenn schon damals klar war das es Millionen Tote gewesen sein müssen. Die genau Opferzahl wird sich vermutlich auch nie feststellen lassen, da beispielsweise die von der roten Armee sichergestellten Akten nur die Opfer der Konzentrationslager (welche akribisch erfasst wurden!!!) belegen. Das was an örtlichen "Aktionen" von SS und Wehrmacht oder von "befreundeten Mächten" oder Kollaboratoren getan wurde, darüber gibt es nur wenige Belege. Man sollte sich von der Illusion trennen dass nach der Kapitulation der Wehrmacht der Krieg beendet war. Die letzten Kampfhandlungen die direkt mit dem zweiten Weltkrieg in Zusammenhang standen endeten erst Mitte der 50'er Jahre. Schwerpunkte waren der griechische Bürgerkrieg und vor allem der Partisanenkrieg in der Ukraine. Dieser Partisanankrieg richtete sich gegen die rote Armee, durch die Partisanen der UPA (Ukrainische Befreiungsarmee) die nach Abzug der deutschen Truppen den Kampf für eine freie Ukraine weiter führten. Nur mal so als kleine Anmerkung. Auch in Polen kämpften polnische Partisanen der polnischen Heimatarmee gegen die rote Armee. Erst nach dem ende dieser Kämpfe konnte mit der Aufarbeitung der Opferzahlen begonnen werden. AUf sowjetischer Seite hat man die Opfer auf polnischer, Weißrussicherund Ukrainischer Seite einfach den Gesamtopferzahlen des zweiten Weltkriegs zugeführt. In diesen Gebieten waren auch nach Mai 1945 Pogrome unter der noch verbliebenen jüdischen Bevölkerung begangen worden. Worüber die Offiziellen Stellen selbstverständlich den Mantel des Schweigens hüllten.