Zitat Also welches soll ich jetzt wegmachen? Verstehe ich nicht ganz :(. *Mod in diesem Bereich ist*
Gysi war so freundlich und hat mir einen Hinweis auf die Zitatfunktion geschrieben, sowie ist das Doppelposting bereits gelöscht. Danke der Nachfrage und dem Moderatorenhinweis.
Zitat von Mirjam...wo ich mich doch schon mehr als knäpplich geäußert und glattweg bei der Schuldzuweisung die Fremdzuweisung unterschlagen habe *jammer
Naja, knapp....dass das Thema nicht mit paar flappsigen Sätzen behandelt ist, scheint klar. Nur sprengt es, bzw. dessen von dir angestrebte Aufarbeitung den Rahmen dieses Forums, finde ich.
Zitat Im Klartext: Ich wurde in der DDR geboren, bin dort aufgewachsen und die "Wende" in diesem Land lebend erfahren, seit Ende 90 in einem der alten Bundesländern. Die DDR-Zeit war lang genug mich zu prägen und für eine andere co-Abhängigkeit zu prädestinieren.
Für welche co-Abhängigkeit?
Zitat Es ist nicht mein Anliegen zu sezieren, sondern ein gemeinsames Aufdecken von Zusammenhängen um den Menschen Verständnis wie eine helfende Hand reichen zu können
Ich denke, die Leute, die nach 20 Jahren in einem sogenannten "Knacks" noch immer lebensprägend verfangen sind, die wollen keine helfende Hand. Die Resignation einiger äußert sich ja auch in einem trotzigen 'jetzt erst recht...', sei es auf alte Gesinnungen bezogen oder in der instiktiven Ablehnung neueren Gedankengutes. Es ist eben nicht ein jeder dafür geboren oder veranlagt, einige symptomatischen Lebenserfahrungen über Bord zu schmeißen bzw. den Wendehals zu geben. Die Erfahrung habe ich hautnah in familären Kreisen gemacht.
Zitat Naja, knapp....dass das Thema nicht mit paar flappsigen Sätzen behandelt ist, scheint klar. Nur sprengt es, bzw. dessen von dir angestrebte Aufarbeitung den Rahmen dieses Forums, finde ich.
Hi 89,
Ja, eine Aufarbeitung würde den Rahmen hier sprengen. Ich war bissel zu "streberisch". Danke 89.
Zitat Für welche co-Abhängigkeit?
Die "Karriere" ging von der nichtstofflichen Co-Abhängigkeit zur Co-abhängigen Beziehung zu einem stofflich süchtigen Menschen. Selbstverständlich schleppte ich auch ein Obrigkeitsproblem überall mit hin, welches seinerseits für Bruchlandungen in Ost wie West und beim aufarbeiten von Strukturen sorgte.
Zitat Ich denke, die Leute, die nach 20 Jahren in einem sogenannten "Knacks" noch immer lebensprägend verfangen sind, die wollen keine helfende Hand. Die Resignation einiger äußert sich ja auch in einem trotzigen 'jetzt erst recht...', sei es auf alte Gesinnungen bezogen oder in der instiktiven Ablehnung neueren Gedankengutes
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möglich, ja
Zitat Es ist eben nicht ein jeder dafür geboren oder veranlagt, einige symptomatischen Lebenserfahrungen über Bord zu schmeißen bzw. den Wendehals zu geben. Die Erfahrung habe ich hautnah in familären Kreisen gemacht.
Die "Karriere" ging von der nichtstofflichen Co-Abhängigkeit zur Co-abhängigen Beziehung zu einem stofflich süchtigen Menschen. Selbstverständlich schleppte ich auch ein Obrigkeitsproblem überall mit hin, welches seinerseits für Bruchlandungen in Ost wie West und beim aufarbeiten von Strukturen sorgte.
Sorry Mirjam, wahrscheinlich bin ich durch das Bildungssystem im Osten so verblödet......aber: ich schnall 's nicht mit der co-Abhängigkeit .....redest du von dir? Dann könnte man sich vllt. einen Reim machen aus diesen wagen Formulierungen.
Zitat Was ist denn "den Wendehals zu geben" ?
Die Spezies wirst du doch kennen, das sind die Leute, die nach bzw. während der Wende nur allzu schnell ihre Erfahrungen und Betätigungen im "realen Sozialismus" über Nacht, oder manchmal noch schneller, "vergaßen" oder die "real-demokratisch-bundesdeutsche Erleuchtung" hatten und eigentlich schon immer "dagegen" waren...gegen die Diktatur, meine ich. Man war plötzlich von "Widerstandskämpfern" umgeben, zumindest zum Zeitpunkt, wo mehr oder weniger alles in trockenen Tüchern war. Dann gab es aber eben noch die Spezies der Destruktivisten (aus damaliger Sicht), die auf der einen Seite nicht bereit waren, alles Alte samt und sonders über Bord zu werfen aber anderseits auch lernresistent gegenüber neuen Erfahrungen oder Prozessen waren.
Zitat Sorry Mirjam, wahrscheinlich bin ich durch das Bildungssystem im Osten so verblödet......aber: ich schnall 's nicht mit der co-Abhängigkeit
Hi 89,
Alkoholsucht z.B. ist eine stoffliche Sucht. Arbeits-Spiel-Internet-Menschensucht etcpp. sind keine stofflichen Süchte.
Im Umfeld eines (Primär)Süchtigen findet sich über einen mehr oder wenig längeren Zeitraum mindestens ein Mensch, der diesen Süchtigen vor dem phys. und psych. Verfall retten will, weil, der Süchtige ist ja im Grunde ein guter Mensch etcpp. Dieser "Retter" stellt in seiner (verschobenen) Wahrnehmung diesen Menschen nicht nur auf einen "Sockel", sondern gibt sich für die vermeindliche Rettung des Süchtigen soweit auf, das er seinen gesamten Selbstwert/Lebensinhalt nur durch den Süchtigen bezieht und bestätigt findet. Vereinfacht ausgedrückt: der "Retter" wird süchtig nach dem Primärsüchtigen. Eine Sucht hinter der Sucht mit ihren eigenen Persönlichkeitsstrukturen.
Sucht. Illegale Drogen hatten einen unwesentlichen Beitrag in der sozialistischen Suchtproblematik. Droge Nr.1 war Alkohol, Missbrauch sich durch sämtliche Bevölkerungsschichten zog. Es wurde vertuscht, verheimlicht und teils, wenn schon erwähnt, als kap. Hinterlassenschaft deklariert.
Ich stelle die Fragen einfach mal in den Raum:
Warum zeigte man in der DDR kein Interesse, Aufklärung über Sucht und im weiterem der Mitsucht (Co-Abhängigkeit/Kodependenz) ? Gesoffen wurde doch und das nicht wenig und das nicht auch in einem menschenleerem Raum.
Könnte es sein, dass, wenn sich mit stofflichen Süchten/Suchtstrukturen/Mitsüchtigkeit beschäftigt wird, der Bedarf an Aufklärung über nichtstoffliche Süchte hätte aufkommen können?
Könnte es dann nicht im folgenden dann passieren, das sich kritisch mit eigenen wie auch Verhaltensmustern von Personen und deren Werdegängen oder auch Fremderziehung usw. auseinandergesetzt wird und damit u.a. eine Strategie dieses Staates aufgedeckt hätte werden können?
Könnte es sein, das hätte dann erkannt werden können, das es sich bei diesem Gesellschaftssystem lediglich um einen Versuch der Umsetzung handelt und nicht, wie gern propagiert, um ein unumstößliches System?
Zitat von MirjamEs wurde vertuscht, verheimlicht und teils, wenn schon erwähnt, als kap. Hinterlassenschaft deklariert.
Nur begreife ich jetzt nicht, warum du das als ein scheinbar primäres Problem im Osten 'deklarierst'. Denn Süchte sind per se nicht offiziell gesellschaftsfähig. Denn:
Zitat von MirjamGesoffen wurde doch und das nicht wenig und das nicht auch in einem menschenleerem Raum.
diese Feststellung, wie auch alle anderen, treffen haargenau auch auf die jetzige Gesellschaftsordnung zu. Ich sehe da kein spezifisches Problem des Ostens. Auch hier wird quer durch die Gesellschaftsschichten "gesoffen" und das behaupte ich nicht, weil ich mich am "unteren Rand" bewege, im Gegenteil, in den gehobeneren Kreisen ebenso, nur wird es da smarter verpackt und eleganter vertuscht.
Zitat Könnte es sein, dass, wenn sich mit stofflichen Süchten/Suchtstrukturen/Mitsüchtigkeit beschäftigt wird, der Bedarf an Aufklärung über nichtstoffliche Süchte hätte aufkommen können?
Gegenfrage: was wäre in der DDR eine nichtstoffliche Sucht gewesen, über die man hätte aufklären können/müssen/sollen?
Zitat Könnte es sein, das hätte dann erkannt werden können, das es sich bei diesem Gesellschaftssystem lediglich um einen Versuch der Umsetzung handelt und nicht, wie gern propagiert, um ein unumstößliches System?
Das es ein Versuch war, war den meisten doch klar, nur die Dauer dieses "Experiments" lag im Ungewissen und da man den Zeitraum nicht kannte, wurde sich eingerichtet, ob nun mit Goldbrand (Goldi)*** oder ohne... Die Propagierung als unumstößliches System gehörte zum verständlichen Schema dieser Ordnung. Man konnte doch nicht sagen: "...hey Leute, wir versuchen da mal was, wenn es euch nicht passt oder nicht klappt, brechen wir nach 20 Jahren ab und fügen uns dem scheinbar geschichtlich Überlegenen...". Ich bin mir fast sicher, dass die hellsten Köpfe in Politik und Wirtschaft im Vorwende-Osten immer geahnt (od. gar gewusst) haben, dass es schief gehen kann. Spätestens in den achzigern zeichnete sich ab, dass dieses Gebilde namens DDR nicht für die Ewigkeit gebaut ist. In den siebzigern sah das mitunter noch anders aus und ich persönlich hab' da auch eine ganz andere Stimmung wahrgenommen, die durchsetzt war mit Resignation, Gleichgültigkeit und eben diesem "einrichten" in den Verhältnissen. Wenn man einige Alte hört, deckt sich oft die Aussage, dass die sechziger die annehmbarste Zeit waren.
Zitat von MirjamIch stelle die Fragen einfach mal in den Raum:...
Da ich befürchte, dass sich das Interesse an dem Thema hier allgemein in Grenzen hält, wirste mit mir Vorlieb nehmen (müssen ).
***für die, die es nicht kennen oder nicht kennen können: Goldbrand
Zitat Zitat von Mirjam Ich stelle die Fragen einfach mal in den Raum:... Da ich befürchte, dass sich das Interesse an dem Thema hier allgemein in Grenzen hält, wirste mit mir Vorlieb nehmen (müssen ).
Gerne doch
Zitat Gesoffen wurde doch und das nicht wenig und das nicht auch in einem menschenleerem Raum. ------------ diese Feststellung, wie auch alle anderen, treffen haargenau auch auf die jetzige Gesellschaftsordnung zu. Ich sehe da kein spezifisches Problem des Ostens. Auch hier wird quer durch die Gesellschaftsschichten "gesoffen" und das behaupte ich nicht, weil ich mich am "unteren Rand" bewege, im Gegenteil, in den gehobeneren Kreisen ebenso, nur wird es da smarter verpackt und eleganter vertuscht.
Es war kein spezifisches Problem des Ostens, sondern im Osten kristallisierte sich diese Sucht deutlich heraus. Im Westen war zu dieser Zeit die stoffliche Sucht breit gefächerter. 89, es geht auch nicht darum, wie diese Sucht vertuscht oder eingepackt wird, sondern das es geschah und Warum.
Zitat Zitat Könnte es sein, dass, wenn sich mit stofflichen Süchten/Suchtstrukturen/Mitsüchtigkeit beschäftigt wird, der Bedarf an Aufklärung über nichtstoffliche Süchte hätte aufkommen können?
Gegenfrage: was wäre in der DDR eine nichtstoffliche Sucht gewesen, über die man hätte aufklären können/müssen/sollen?
Die Sucht, die hinter der stofflichen Sucht steht: Mitabhängigkeit
Zitat Zitat Könnte es sein, das hätte dann erkannt werden können, das es sich bei diesem Gesellschaftssystem lediglich um einen Versuch der Umsetzung handelt und nicht, wie gern propagiert, um ein unumstößliches System?
Das es ein Versuch war, war den meisten doch klar, nur die Dauer dieses "Experiments" lag im Ungewissen und da man den Zeitraum nicht kannte, wurde sich eingerichtet, ob nun mit Goldbrand (Goldi)*** oder ohne... Die Propagierung als unumstößliches System gehörte zum verständlichen Schema dieser Ordnung. Man konnte doch nicht sagen: "...hey Leute, wir versuchen da mal was, wenn es euch nicht passt oder nicht klappt, brechen wir nach 20 Jahren ab und fügen uns dem scheinbar geschichtlich Überlegenen...".
Nun ja, es hätte ..können...vielleicht...wenn.. mit einer flexibleren "Demokratie" ein Weg gefunden...
Zitat Ich bin mir fast sicher, dass die hellsten Köpfe in Politik und Wirtschaft im Vorwende-Osten immer geahnt (od. gar gewusst) haben, dass es schief gehen kann. Spätestens in den achzigern zeichnete sich ab, dass dieses Gebilde namens DDR nicht für die Ewigkeit gebaut ist. In den siebzigern sah das mitunter noch anders aus und ich persönlich hab' da auch eine ganz andere Stimmung wahrgenommen, die durchsetzt war mit Resignation, Gleichgültigkeit und eben diesem "einrichten" in den Verhältnissen. Wenn man einige Alte hört, deckt sich oft die Aussage, dass die sechziger die annehmbarste Zeit waren.
Ja, im Gespräch mit den Älteren ist dies zu erkennen, auch wenn diese Zeit nicht einfach war. Die siebziger, Wie habe ich sie wahrgenommen? Ich empfand neben der Resignation, Gleichgültigkeit und dem Einrichten (wie auch immer) auch den Beginn von Spannungen. Im Prinzip zeigten sich erste Früchte der "Fremderziehung" und der damit verbundenen, auch familiärer Zerissenheit.
Weist 89, ich habe über dieses Zitat lange nachgedacht, über die verschiedensten "Microkosmose", über das heran/anerziehen von Autoritätswahrnehmung und ganz ehrlich 89, vorsichtig formuliert: bei dem Gedanken Kollateralschaden dann: 89, jetzt brauche ich einen Eierlikör.
Mirjam
OT
Zitat ***für die, die es nicht kennen oder nicht kennen können: Goldbrand
Zitat Die siebziger, Wie habe ich sie wahrgenommen? Ich empfand neben der Resignation, Gleichgültigkeit und dem Einrichten (wie auch immer) auch den Beginn von Spannungen. Im Prinzip zeigten sich erste Früchte der "Fremderziehung" und der damit verbundenen, auch familiärer Zerissenheit.
Spannungen waren immer da. Spätestens 76, als Biermann ausgebürgert wurde, konnte man nicht mehr vorbeisehen. Die Stasi-Lehrerin erklärte uns damals, das sie sehr von einem bekannten Schauspieler (Namen weiß ich nicht mehr) enttäuscht ist, da er die Protestresolution gegen die Ausbürgerung unterschrieben hatte. Im Nachhinein ist mir dann erst viel später klar geworden, was dieses gesamte Leben damals für ein Politikum war. Was die "Fremderziehung" und familäre Zerrissenheit betrifft, kann ich nur mutmaßen, was du damit meinst. Wenn es das ist, was ich erlebt habe, kann ich ein Lied davon singen.
Zitat 89, jetzt brauche ich einen Eierlikör.
Ja, es ist sechs durch, und ich mach' mir ein Becks auf....
Zitat ja, es ist sechs durch, und ich mach' mir...
oh diese und andere Sprüche
Zitat Was die "Fremderziehung" und familäre Zerrissenheit betrifft, kann ich nur mutmaßen, was du damit meinst. Wenn es das ist, was ich erlebt habe, kann ich ein Lied davon singen.
Ich bin mir sicher, du mutmaßt schon richtig. Magst das Lied singen?
Zitat Im Nachhinein ist mir dann erst viel später klar geworden, was dieses gesamte Leben damals für ein Politikum war.
Zitat von 89Was die "Fremderziehung" und familäre Zerrissenheit betrifft, kann ich nur mutmaßen, was du damit meinst. Wenn es das ist, was ich erlebt habe, kann ich ein Lied davon singen.
Ich bin mir sicher, du mutmaßt schon richtig. Magst das Lied singen?
Nö.
Zitat von Mirjam
Zitat von 89Im Nachhinein ist mir dann erst viel später klar geworden, was dieses gesamte Leben damals für ein Politikum war.
Durch was ist es dir klar geworden?
Durch was ist schwer zu sagen. Vielleicht als das eigene Leben in ruhigere Fahrwasser kam, empfand man die Zeit als extrem politisch und irgendwie "verkehrt".
Zitat "Nirgends wohin gehörende Volk" in den neuen Bundesländern
Zitat Ich hab' es erwähnt, die Psyche vieler Osdeutscher hat dahingehend einen Knacks bekommen, dass sie Minderwertigkeitskomplexe entwickelten, die sich in selbstgewählter Isolation oder auch "L.m.a.A." -Stimmung darstellten oder noch darstellen.
Zu den o.g. Zitaten habe ich folgende Überlegungen und es würde mich freuen, deine Gedankengänge dazu zu lesen:
1. Die Erziehungsform in der DDR ließ einen großen Teil der Heranwachsenden praktisch zwischen 2 Stühlen sitzen. 2. Politisch orientiert hingen Menschen ebenso zwischen 2 Stühlen.
Beides lässt weder eine gesunde Selbstfindung noch eine gefestigte und gesunde Persönlichkeitsstruktur zu. Zwangsläufig zieht dieses eine Entwicklung auch von Minderwertigkeitskomplexen nach sich, die sich in Menschenfurcht oder auch Menschensucht widerspiegeln kann. Dies würde ich als Grundproblem ansehen und es bleibt bestehen, wenn dieses nicht aufgearbeitet wird.
Was mich auch beschäftigt hat, diese nirgens wohin gefühlte Zugehörigkeit schlummert auch recht gut verpackt in Menschen aus dem Osten, die in den neuen Bundesländern leben (und arbeiten) oder auch in den sog. Rückkehrern. Wie auch immer der Start war in der "neuen Heimat", fühlte/fühlte sich der Ostdeutsche vom Westdeutschen nicht angenommen. Trotz, einigeln, L.m.a.A., Sucht nach Anerkennung oder einfach eine Fassade hochziehen etc. sind Verhaltensantworten darauf. Der Ostdeutsche im Westen wurde/wird jedoch in der alten Heimat nur noch sehr verhalten als Ostdeutscher angenommen, er wird u.U. dem Westdeutschen gleichgestellt und ausgegrenzt. Dieser "ostdeutsche Umsiedler", wo immer er er lebt, findet sich evtl. wieder zwischen 2 Stühlen und alte, verinnerlichte Verhaltensmuster können wieder zum tragen kommen. So kann er sich seiner Heimatverbundenheit abgesprochen fühlen und zu dem führen:Es wird sich arrangiert in völliger Selbstzerrissenheit, der Mensch ist weder im alten System noch ist er im "neuen" System angekommen/kommt an.
Weist´ 89, in Gesprächen bemerkte ich sehr oft, wie tief verletzt Menschen durch die Ablehnung der eigenen Landsmannen sind/waren, sich damit ein wirkliches ankommen im Gesamtdeutschland blockieren/blockierten. Ich selbst mache da keine Ausnahme, sehr lange hielt ich über diese Wunde/n schön das Händchen drüber. Es gab keine Heilung der Verletzungen von welcher "Seite" auch immer, sondern eine ständig gärende Unruhe. Es gab kein ankommen sondern ein hängen zwischen den Stühlen. Wie man sich zwischen den Stühlen über Wasser hält, durfte ich ja jahrelang trainieren und in vermeindlicher Perfektion ausfeilen. Jedoch, irgendwann kommt der Zeitpunkt, wo sich auch diesem gestellt werden muss oder "man geht den Bach runter".