Für (echten) Säkularismus und freie Religionskritik!
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Im Moment kocht gerade die Diskussion über den Genozid an den Armeniern hoch. Und an diesem Punkt sieht man wie dünnhäutig die Türkei auf das Thema reagiert. Es ist dort unter Strafe gestellt den Mord an den Armeniern als Genozid zu bezeichnen. Tja die Türken sehen eben alles türkische durch die rosarote Brille, und diese verschleiert den klaren Blick auf offensichtliche Ungereimtheiten und Geschichtsklitterungen. Aber was ist denn damals dort passiert? Es war 1915. Das Osmanische Reich war auf Seiten des deutschen Reiches und der K.uK Monarchie in den ersten Weltkrieg eingetreten. Der Hauptgegner der Osmanenn waren seit langem die Russen. Diese hatten ihnen wenige Jahre vorher eine Provinz 8in der hauptsächlich Armenier lebten, abgenommen. Im Zuge der Feindseligkeiten gegen die Russen sollte dieses Gebiet zurückerobert werden. Die Offensive (die mitten im tiefsten Winter durchgeführt wurde) entwickelte sich zu einer Katastrophe für die Osmanischen. Ein großer Teil der Osmanischen Truppen erfror ohne einen einzigen Schuss auf die Russen abgefeuert zu haben. Die Osmanen haben sich als völlig unfähig erwiesen, eine Operative Planung des Feldzugs umzusetzen. Die Folge war ..dei Türken zogen sich zurück. Da es mit der dort ansässigen Armenischen Bevölkerung schon seit langem immer wieder aufflammende Konflikte gab, und es auch diesmal zu Aufständen der christlichen Armenier kam, schlug die Osmanische Regierung unbarmherzig zurück. Mehrer Millionen Armenier wurden aus ihrer heimat vertrieben und umgesiedelt. Auf Gewaltmärschen, ohne Nahrung, Unterkunft, Wasser und medizinischer Versorgung, kamen ca 1-1,5 Millionen Armenier ums Leben. Hunderttausende wurden des landes verwiesen. Schon währdn des ersten Krieges wurden kritische Stimmen laut, welche die Osmanen wegen ihres harten Durchgreifens verurteilten. Nach dem ersten Weltkrieg und dem Zusammenbruch des Osmanischen Reiches entstand auf dem Kleinasiatischen und dem Europäischen Festland der Staat Türkei. Dort begann man aus dem Trümmern des Osmanischen Reiches ein neues Land aufzubauen. Aber sogar in diesem neuen Staat, stellten die Türken nur knapp die Bevölkerungsmehrheit. Es lebten noch Zahlreiche andere Bevölkerungsgruppen dort, wie zb. Kurden, Tscherkessen, Griechen, Syrer, Georgier,..und eben Armenier. Aber bis heute wird der Genozid Totgeschwiegen und verdrängt, oder eben als militärische Notwendigkeit heruntergespielt und die Opfer zu Tätern gemacht. Weil diese ja angeblich die Türken auf ihrem eigenen Boden angegriffen haben und unabhängig sein wollten. Nun sollten wir nicht vergessen dass der Wunsch nach Freiheit und Unabhängigkeit der Armenier durchaus Legitim war (so wie der Wunsch der heutigen Kurden) Und man darf auch nicht vergessen dass die Türken bzw Osmanen sich die Türkei und andere Gebiete des Osmanischen Reiches ja selbst zusammen erobert hatten. Die Türken gehen scheinbar davon aus, wenn sie einmal ein Gebiet erobert haben, dann würde es ihnen auf Ewig gehören. Aber nichts ist für die Ewigkeit. Und irgendwann wird auch ein kurdischer Staat entstehen. Egal wie hartnäckig die Türken dies bekämpfen. Man kann fremde völkern eben nicht unbegrenzt unterjochen.
Die Intoleranz des Islam schüchtert den Westen immer stärker ein. Anstatt Öffnung für Selbstkritik als Zeichen der Modernität zu fordern, und dann “willkommen” zu sagen, akzeptiert man die türkische Leugnung des Armenier-Genozides, weil man die Aggressivität der islamisch geprägten und konditionierten Türkei fürchtet. Selbstkritik ist keine Tugend islamischer Ethik.
------------------------------------------------- Taqiyya bitte nicht mit Tequila verwechseln, kommt auch nicht aus Mexiko!
Naja, die Leugnung des armenischen Genozid ist aber mehr ein Problem des nationalen Selbstverständnisses, als eines des Islam. Man darf nicht alles über einen Kamm scheren.
ich denke auch dass es eher eine Sache der "nationalen Ehre" der Türkei ist nicht an diese dunklen Stunden erinnert werden zu wollen. Ist irgendwie traurig....