In Antwort auf: "Denken ist eine Anstrengung, Glauben ein Komfort." (Ludwig Marcuse)
Solche Zuspitzungen die ein Quentchen Wahres enthalten, zeigen die Begrenztheit eines behaupteten Gegensatzes von Denken und Glauben. Jeder Mensch glaubt und denkt, auch sogenannte Ungläubige. Dass Schindluder mit beiden Tätigkeiten getrieben werden kann, macht es nötig, genau hinzuschauen, was denn unter Denken und Glauben verstanden sein soll. Weder Denken noch Glauben sind von Irrtümern gefeit. Dass religiöse Gläubigkeit schon im Vorwege mit Dummheit gleichgesetzt wird, zeigt einen Mangel an Wissen über Religion und Glauben. Ähnlich voreilig wäre es, behaupten zu wollen, alle Atheisten wären per se reine Denker!
Denken ist eine andere menschliche Tätigkeit als Glauben und ein Menschen kann sehr wohl glauben und denken, genauso wie man essen und trinken kann. Die abendländische Geisteschichte ist voll von Denkern mit Glauben und gläubigen Denkern und ich kann mir schlecht einen ernsthaften Atheisten vorstellen, der dies leugnet.
manni Ein verständiges Herz erwirbt Einsicht. (Spr.18,15)
Ich denk, du glaubst falsch, Bruder von Sparthacus.
Ein Kluger bemerkt alles. Ein Dummer macht über alles seine Bemerkungen. (Heinrich Heine, dt. Dichter, Gedanken) Weil du die Augen offen hast, glaubst du, du siehst. (Goethe, Egmont)