Ah, der Vergleich von W. Jäger ist schon interessant. Vor allen Dingen wenn man weiss, das er mal Benediktinermönch war. (... und er ist ein ehemaliger Lehrer von qilin).
---------------------------------------------------------------------------------------------------- So wie die Lotosblume lieblich und unbefleckt aus dem Schlamm sich erhebt... () Tao-Ho
In Antwort auf:Alles Leben ist Leiden kann man nicht so verallgemeinern. Kein Buddhist den ich kenne ist ein sauertöpfischer Eigenbrötler, der sich hinter den Ofen verkriecht.
Das wollte ich damit auch nicht gesagt haben, deswegen nannte ich den Buddhismus realistisch. Die Beispiele, die du anfürst, sind von Realitätssinn geprägt aber wenn man die sich näher anschaut, könnte man auch zu der Erkenntnis kommen, das ganze hat gar nichts mit Buddhismus zu tun sondern fällt ganz einfach unter die Rubrik 'positives Denken'. Aber das ändert trotzdem nichts daran, dass den 'Edlen 4 Wahrheiten' dieser 'Leidenssatz' voran steht. Darauf fußt ja auch Schopenhauers Denkansatz.
Dann denke mal daran, maleachi, wie es ist, das Leben voller Streben nach.... was eigentlich?
Die meisten streben nach Macht und Geld und wenn sie es haben wollen sie mehr. Mehr ist damit nicht gemeint und aus der Sicht Buddhas her ist das schon O.K. Er war ein Prinz der alles hatte. Er hatte viel zu verlieren und viele seiner will mal sagen Genossen hatten grosse Angst. Sie hatten Angst alles zu verlieren, was sie ihr eigen nannten. Sie hatten Angst vor den Sterben, vor dem krank sein...
Mehr wollte Buddha nicht aussagen. Wir sollen unser Leben leben und nicht mehr. Allerdings auch nicht weniger.
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Zitat von MaleachiAls positivistisch empfinde ich den Buddhismus auf den ersten Blick überhaupt nicht, wenn man die Grundaussage 'Alles Leben ist Leiden' vorrausstellt. Wenn, dann empfinde ich den Buddhismus als realistisch.
Ah - ich denke da liegt ein Missverständnis - Lukrez meinte positivistisch und nicht positiv im Sinne von 'positives Denken'. 'Positivistisch' und 'realistisch' sind also recht eng verwandt.
Zitat von Tao-HoAlles Leben ist Leiden kann man nicht so verallgemeinern. Kein Buddhist den ich kenne ist ein sauertöpfischer Eigenbrötler, der sich hinter den Ofen verkriecht.
Es geht einfach nur darum das man das Leben JETZT geniesst.
Hm - das ist bestenfalls ein Nebenaspekt - gerade im ursprünglichen Buddhismus war die [positiv ausgedrückt] Weltabgewandtheit ein ganz zentrales Thema; darum auch die verbreitete Meinung, nur ein Mönch könnte ins nirvana eingehen. Dukkha bedeutet wörtlich weniger 'Leiden' als 'unrund' [bei einer Wagenachse z.B.] - also eher 'alles Leben läuft unrund'. Die Deutung mit 'Leiden' ist Schopenhauers Pessimismus exakt entgegen- gekommen, er hat den Buddhismus so verstanden, und diese Rezeption des Buddhismus ist bis heute im Westen [gerade bei Nichtbuddhisten] weit verbreitet...
___________________________ Nichts bedarf so sehr der Reform wie die Meinungen anderer Leute. [Mark Twain]
In Antwort auf:Wir sollen unser Leben leben und nicht mehr. Allerdings auch nicht weniger.
Das leuchtet mir schon ein und ein Buddhist läuft sicher nicht dauernd schmerzgeplagt durch die Gegend, allerdings habe ich die 'buddhistische Philosophie' so verstanden, dass der Mensch jenseits von Freude oder Leid, sozusagen in gewisser Hinsicht gefühlsneutral, versuchen sollte, sein Leben zu meistern, da den meisten Dingen (oder allen?) Leere innewohnt. So habe ich auch z.B. die Grundsubstanz des T.T.K. aufgefasst, das der irdischen 'Herrlichkeit' wenig abzugewinnen scheint.
"Der Wissende redet nicht. Der Redende weiß nicht. Man muß seinen Mund schließen und seine Pforten zumachen, seinen Scharfsinn abstumpfen, seine wirren Gedanken auflösen, sein Licht mäßigen, sein Irdisches gemeinsam machen." T.T.K. Kap. 56
In Antwort auf: Es geht einfach nur darum das man das Leben JETZT geniesst.
Hm - das ist bestenfalls ein Nebenaspekt - gerade im ursprünglichen Buddhismus war die [positiv ausgedrückt] Weltabgewandheit ein ganz zentrales Thema
Diese Deutung kommt mir entgegen, in so eine Richtung meinte ich den Buddhismus zu sehen.
In Antwort auf:Ah - ich denke da liegt ein Missverständnis - Lukrez meinte positivistisch und nicht positiv im Sinne von 'positives Denken'. 'Positivistisch' und 'realistisch' sind also recht eng verwandt.
Dann lagen wir unbewusst auf gleicher Wellemlänge, da hab' ich die Begriffe durcheinander gehauen.
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Ist sicher interessant und wir werden es gewiss anschauen.
Seit (ich glaube) 2003 ist Willi nicht mehr im Orden. Die haben ihn vor die Wahl gestellt. Entweder er hört auf Zen zu lehren oder muss gehen. Da nahm Willi seinen Hut und verlies den Orden der Benediktiner.
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In Antwort auf:Da nahm Willi seinen Hut und verlies den Orden der Benediktiner.
Angeblich wurde er exklaustriert (so was wie beurlaubt), gehört aber nach wie vor der Klostergemeinschaft an. An seiner 'Demontage' hat wohl auch Ratzinger seiner Zeit einigen Anteil gehabt...?
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Ich misch mich mal kurz ein, aber Tao-Ho kann das sicher besser erklären. Eine Erleuchtung hat ja nicht jeder und du Eleasar, scheinst ja schon eine gehabt zu haben, zumindest im christlichen Kontext. Auf buddhistischer Seite kommt es nicht mal so darauf an, irgendeine 'Erleuchtung' zu haben, das Leben will gelebt werden und wenn man zu ungeahnten Erkenntnissen kommt und die Ruhe bewahrt....um so besser. Mehr ist Buddhismus in meinen bescheidenen Augen nicht.
antworte erst einmal auf meine Fragen, bevor ich Dir den Buddhismus erkläre. Du brauchst übrigens Jahre dazu Buddhismus zu lernen und noch mehr Zeit ihn zu begreifen.
Wobei ich nicht glaube, dass Du diese Fragen aus Interesse am Buddhismus stellst...
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Nur ganz kurz, weil es mir heute nicht so gut geht.
In Antwort auf:Was machst du so als Buddhistin?
Ganz normal leben wie jeder Mensch.
In Antwort auf:Erklär mal mit eigenen Worten: Was ist das mit dieser "Erleuchtung" wozu soll das dienen?
Lies Dir dazu erst einmal die Bobo Roshi Geschichte durch und frag dann noch einmal, wenn Du dann noch magst.
Erleuchtung ist übrigens ein sehr umfangreiches Thema und ich mag Dich bitten Dich erst einmal über die sog. Leerheit zu informieren. Wenn wir damit durch sind können wir noch die Themen Nirvana und Karma abhandeln und sind dann soweit, dass wir zum Thema Erleuchtung kommen können. Natürlich nur wenn Du magst.
Ist ja ein sehr kompliziertes Thema für einen Nichtbuddhisten. Aber ich werde mich (interesse vorausgesetzt) gerne mit Dir darüber reden. Ob Du es allerdings verstehst ist eine andere Sache. Immerhin ist Dein Glaubensbecher schon jetzt so übervoll, das dort kaum noch was Platz hat...
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Dazu fällt mir der 'Daily Joke' von gestern in http://www.beliefnet.com ein [für die gestrenge Zensur - der Wortwitz ist leider unübersetzbar ]
In Antwort auf:Who is the best Zen teacher? M.T. Ness
Die 'Erleuchtung' ist [fast] nur im Zen-Buddhismus von einiger Bedeutung - die meisten anderen Sekten messen ihr kaum Bedeutung zu. Und auch im Zen nimmt die Wichtigkeit dieser Sache immer mehr ab, je länger man sich damit beschäftigt. Ich würde sagen, die 'Erleuchtung' ist ähnlich wie die Mohrrübe, die man einem störrischen Esel vor der Nase baumeln lässt, damit er in die Gänge kommt. Ist er mal am Laufen, kann man die Mohrrübe wegstecken. Wenn es kein Ich gibt - wer wird denn dann erleuchtet
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Guter Vergleich, qilin. Mal schauen ob Eleasar ihn auch begreift.
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In Antwort auf:Wenn es kein Ich gibt - wer wird denn dann erleuchtet
Ähm, das 'Über-Ich'...?
Sogar in der Bibel ist von Erleuchtung die Rede: "Wach auf, der du schläfst, und steh auf von den Toten, so wird dich Christus erleuchten." - Epheser 5,14
Du, er hat echt ein super Buch geschrieben, das Dir sehr gefallen wird:
"Hardcore Zen" ist ein Buch, was jeden in die Erleuchtung führen kann.
LOL und ganz schnell wech... *kicher*
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Geh mal von den Händen weg und zu z. B. einer Tasse Tee hin. Wenn Du die Tasse Tee ausgetrunken hast. Was ist die Tasse?
Du bist übrigens Meilenweit von einer Lösung entfernt. Aber, keine Sorge - in so 10 Jahren hast Du es vielleicht begriffen.
Buddhismus ist eben nicht so einfach wie ein Buch lesen und alles blind glauben, was drinnen steht...
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Ich bin mir gaaaanz sicher, dass das stimmt, qilin.
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Zitat von Eleasar So habe mir über die Leerheit Gedanken gemacht.
Das eine bedingt das andere. An Leere kann man sich nicht klammern. Und wenn du begriffen hast, dass dies eine, woran du dich klammerst, leer ist, dann bist du erleuchtet.