Was hat Religion mit Intelligenz zu tun? Nach dem emeritierten Professor der Psychologe Richard Lynn zumindest so viel, dass der Glaube an Gott mit steigender Intelligenz abnehmen soll. Daher sollen Akademiker auch weniger religiös sein als der Rest der Bevölkerung.
Hm - Prof. Lynn's Spezialität scheinen provokative Thesen über Intelligenz zu sein - Männer sind intelligenter als Frauen; der Wohlstand der Staaten ist direkt proportional dem IQ seines Bevölkerungsdurchschnitts - darum sind Japan und der Westen reicher als der Rest der Welt; die Intelligenz des Schnitts der Bevölkerung ist seit Mitte des 19. Jh. im Sinken begriffen und sollte durch genetic engineering wieder gehoben werden etc.
Dass grundsätzlich Glauben bei Intelligenten weniger häufig vorkommt, ist IMHO leicht verständlich - wer intelligent ist, wird mehr hinterfragen was ihm vorgekaut wird; wer's nicht ist, eher zum Schlucken tendieren. Das dürfte aber bei allen [auch nichtreligiösen] Glaubenswelten so sein - vielleicht auch bei intelligenten Kindern in atheistischem Umfeld...
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() qilin
maleachi 89
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13.06.2008 21:56
#3 RE: Sinkt mit steigendem IQ der religiöse Glaube?
In Antwort auf:So würden die meisten Grundschüler noch an Gott glauben, aber mit zunehmenden Alter und wachsender Intelligenz würden viele skeptisch und schließlich atheistisch werden.
Vielleicht wechseln auch nur die Götter und vor allem nennt man sie dann nicht mehr so. In einem religiös geprägten Elternhaus wird meist eine gewisse Tendenz mitgegeben, wieviel dann hängen bleibt oder mit höherem Alter und Wissen verschütt geht, ist eine andere Frage aber da hat qilin recht, das ist in vielen anderen Elternhäusern genauso, egal welcher Prägung sie sind.
Und das es genug Gegenbeispiele gibt, das religiös sein nicht zwingend mit geringeren IQ zu tun hat, ist bekannt.
Bruder Spaghettus
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14.06.2008 20:30
#4 RE: Sinkt mit steigendem IQ der religiöse Glaube?
In Antwort auf:Und das es genug Gegenbeispiele gibt, das religiös sein nicht zwingend mit geringeren IQ zu tun hat, ist bekannt.
Hat doch auch keiner gesagt. Es gibt mit Sicherheit ne Menge Religiöser die intelligenter sind als Atheisten. In der Masse ist aber doch nun mal recht klar statistisch erwiesen, dass zumindest höhere Bildung mit weniger Religion einhergeht. Die ist sicher nicht nur auf Intelligenz zurückzuführen, aber doch mit. Ich halte deshalb die These "In Gruppen mit höherer Intelligenz kommt Religion weniger vor als in Gruppen mit weniger Intelligenz" eigentlich für statistisch schon bewiesen. Ob nun die mehr Intelligenz weniger Religion bedeutet oder mehr Religion weniger Intelligenz ist eine ganz andere Frage. Überhaupt keine Frage ist aber, um den Kreis zu schließen, dass auch religiöse Menschen intelligent und intelligente Menschen religiös sein können.
maleachi 89
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14.06.2008 21:41
#5 RE: Sinkt mit steigendem IQ der religiöse Glaube?
In Antwort auf:Ich halte deshalb die These "In Gruppen mit höherer Intelligenz kommt Religion weniger vor als in Gruppen mit weniger Intelligenz" eigentlich für statistisch schon bewiesen.
Man muss ja zuerst mal mit dem IQ anfangen. Der war schon immer Recht fraglich. Oder einfach mit der Intelligenz - wodurch die überhaupt definiert wird. Schlussendlich ist es wirklich verdammt schwierig, in dieser Richtung überhaupt konkrete Aussagen treffen zu können.
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Vielleicht sollten wir uns hier fragen welche Art IQ gefragt ist, um überhaupt Glauben zu können Ä(*räusper* an Gott, nur um es einzugrenzen).
Es gibt einmal den natürlichen IQ, den räumlichen IQ, den emotionalen IQ, die kristalline Intelligenz usw. usw. usw.
Ich mag noch anmerken das einige Wissenschaftler herausgefunden haben, dass ein kleiner IQ nicht unbedingt heissen muss, dass der Mensch dumm ist. (*grübel* wie war das nochmal mit der Bauernschläue???)
In Antwort auf:Ja, wie misst man Intelligenz
... reicht mir hier einfach nicht aus. Für mich sollte es eher heissen: "Welche Intelligenz sollte man messen (WIE), bevor man davon ausgehen kann, dass der Mensch automatisch Gläubiger als andere Menschen ist?"
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Bruder Spaghettus
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21.06.2008 18:07
#11 RE: Sinkt mit steigendem IQ der religiöse Glaube?
In Antwort auf:...dass der Mensch automatisch Gläubiger als andere Menschen ist?"
Die Behauptung war eher anders rum. Je intelligenter der Mensch, um so weniger gläubig. Ich finde auch, dass es nicht unbedingt an Intelligenz gehängt werden sollte. Deshalb hatte ich ja schon gesagt, je mehr Bildung der Mensch, um so weniger Glauben.
Bei allem Misstrauen gegenüber Statistiken, das halte ich für eindeutig erwiesen.
Dass würde ich aus eigenen Beobachtungen als nicht so leicht haltbar einstufen. Zumindest in der Altersklasse 17-20. Dort glauben die wenigsten an eine höhere Existenz/etc. einfach weil sie keine Lust haben sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen, nicht weil sie durch ein persönliches Studium zu diesem Schluss gekommen sind. Mit Philosophie und Theologie kann davon keiner was anfangen, Argumente sind Fehlanzeige. Je mehr Bildung um so weniger Glauben halte ich für eindeutig unerwiesen, und das nicht wegen irgendwelchen Statistiken sondern wegen den Menschen die mir täglich begegnen
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Interessant ist auch in diesem Zusammenhang das Scientology beispielsweise von sich sagt das man den IQ mit den Auditings steigern könne. Wäre mal interessant zu wissen ob der IQ bei Personen im OT 8 höher ist als bei Nicht Scientologen. Ich würde nicht unbedingt sagen das bei steigendem IQ der Glaube sinkt. Nehmen wir nur mal manche Islamisten (Ok ist jetzt ein extremes Beispiel)auch da gibt es intelligente Leute. Mohamed Atta hat laut Wikipedia sogar ein Architektur Studium mit Diplom abgeschlossen und in Deutschland Stadtplanung studiert, dass macht bestimmt keiner der dumm ist also muss ein gewisses maß an Bildung vorhanden sein. Wenn mit steigendem IQ der Glaube sinken würde dann gäbe es ja keine religiösen Abiturienten oder Akademiker.
In Antwort auf:Interessant ist auch in diesem Zusammenhang das Scientology beispielsweise von sich sagt das man den IQ mit den Auditings steigern könne. Wäre mal interessant zu wissen ob der IQ bei Personen im OT 8 höher ist als bei Nicht Scientologen.
Nun, bei einem OT 8 sollte das ja kein Problem sein - der beeinflusst einfach die Realität so, wie es ihm gerade passend scheint... Aber den höheren IQ nach Auditings möchte ich wirklich gern mal sehen
Ich glaube auch nicht recht daran, dass Intellektuelle signifikant mehr atheistisch als religiös wären - allerdings werden sie häufig genauer differenzieren. Und ein Mechanismus, der mir bei allen Ideologen - ob jetzt religiös oder säkular - schon aufgefallen ist: Je länger man sich intensiv in 'seine' Wahrheit verbeißt, desto weniger ist man imstande objektiv zu sein und auch Andere zu verstehen. Naheliegendes Beispiel - der jetzige Papst ist ein hochintelligenter Mann; vor 40, 50 Jahren, während des Konzils, ein moderner, aufgeschlossener Theologe - und wie sieht's jetzt aus
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Nicht nur das. Ich will nochmal auf die sog. Bauernschläue eingehen. Schon immer gab es Menschen im sog. einfachen Volk, die (auch, wenn sie es selten oder nie aussprachen) gegen den Klerus waren und auch dementsprechend lebten.
So um die 17 hundert gab es noch nicht viel Wissenschaft und die Beatle war auch noch nicht in See gestochen...
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Oops - Tao-Ho lässt ausrichten das war ein Freud'scher Vertipper - sie meinte natürlich die 'Beagle'...
Zur 'Bauernschläue' - nun, Bauern sind nicht notwendig dümmer als andere Leute [außer natürlich die mit den größten Kartoffeln... ] - sie haben nur weniger Zugang zu höherer Schulbildung, und in früheren Zeiten war das noch sehr viel auffälliger...
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Mein Gott habt ihr viele Vorurteile Jemand aus meiner Stufe den ich ganz gut kenne ist ältester Sohn der Oberbauernfamilie hier in der Gegend Er sieht nicht aus wie der hellste, labert auch manchmal viel Schwachfug, aber wird sein Abi <1,5 machen.
PS: Er will danach "Agrarwirt" werden
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Wirkliche Dummheit setzt Intelligenz zwingend voraus - und die größten Dummheiten entstehen immer aus logischen Schlüssen. Darum glaubt ja auch der "intelligente" Mensch an Götter - was Tiere niemals tun. Eine Amöbe ist niemals dumm - sie hat aber auch keine Intelligenz.
Also: Der Intelligenzgrad hat eher keinen Einfluss auf den Glauben, entscheidend sind die persönlichen Methoden der Erkenntnisgewinnung. Wer Worten eine tatsächliche Realtät zuspricht, der muss dem Wort Gott auch eine Realität zusprechen.
„es kommt Alles darauf an, wo du deinen Begriff her hast: ist er aus der Erfahrung geschöpft; al la bonne heure, da existiert sein Gegenstand und Bedarf keines weiteren Beweises: ist er hingegen in deinem eigenen sinciput [? Kopf] ausgeheckt, da helfen ihm alle Prädikate nichts: er ist eben ein Hirngespinst.“
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In Antwort auf:Wirkliche Dummheit setzt Intelligenz zwingend voraus
Wie kommst du denn darauf? Ist das nicht ein Widerspruch in sich?
Kommt darauf an wie man 'Dummheit' und 'Intelligenz' definiert. Wenn man wie üblich Dummheit als Abwesenheit von Intelligenz sieht, hast Du natürlich recht. Ich würde vermuten der Satz ist ungefähr so gemeint wie ich ihn kannte: "Fehler machen kann jeder Dummkopf, aber in so richtig katastrophale Irrtümer zu verfallen, dazu braucht's schon eine Menge Intelligenz!" [sinngemäß]
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... und zwischen Wahnsinn und Genie ist es nur ein schmaler Grat.
Nicht jeder, der über Intelligenz verfügt macht auch was sinnvolles draus.
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Intelligente Menschen glauben seltener an Gott: http://www.welt.de/wissenschaft/article2...er_an_Gott.html Wie gesagt - ich halte das für eine zu starke Vereinfachung. Allerdings glauben intelligente Menschen mit umfassender Allgemeinbildung sicherlich seltener an einen Gott. (Was aber auch auf weniger intelligente Menschen zutreffen dürfte!) Ich persönlich kenne übrigens genügend Akademiker die kaum über Allgemeinbildung verfügen. Was über das Schulwissen hinausgeht ist bei denen praktisch nicht vorhanden.
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Zitat von LukrezIch persönlich kenne übrigens genügend Akademiker die kaum über Allgemeinbildung verfügen.
Also da würde unser ehem. Dozent in der Bibliothekarausbildung wohl heftig opponieren - von dem hörten wir damals, dass sich ein Benützer mit Fragen zuerst an den diensthabenden Bibliothekar wenden solle; wenn der keine Auskunft geben könne an den nächsten Akademiker (wegen dessen besserer Allgemeinbildung) - und falls der's auch nicht wissen sollte, an den zuständigen Fachreferenten (der Gute selbst war Altphilologe und Handschriftenspezialist und hatte von allem Anderen so ziemlich null Plan, wusste aber trotzdem immer Alles besser...) Also von der AllgemEinbildung kann man häufig genug das Allgem weglassen
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() qilin
Christian D!
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20.07.2008 23:28
#24 RE: Sinkt mit steigendem IQ der religiöse Glaube?
In Antwort auf:Was hat Religion mit Intelligenz zu tun? Nach dem emeritierten Professor der Psychologe Richard Lynn zumindest so viel, dass der Glaube an Gott mit steigender Intelligenz abnehmen soll. Daher sollen Akademiker auch weniger religiös sein als der Rest der Bevölkerung.
Das denke ich nicht, es gibt genug Akademiker, die sehr religiös sind. Ist jetzt vielleicht ein schlechtes Beispiel, aber seht euch mal die Figuren an die das (Un-)Intelligente Design vertreten - also Hinterwäldler sind das nicht gerade.