nein nein lukrez eben nicht, also laut meiner freundin hat ihr der glaube an gott geholfen nicht durchzuknallen. und das ist mein gedanke, hätte sie nicht an gott geglaubt, was wäre dann passiert?
klar was geschiet geschiet, aber wie wir damit umgehen ist doch der knackpunkt. du scheinst ein psychisch starker typ zu sein der dann alles hinnimmt und selbst gut verarbeiten kann - seh ich das so richtig?
hm - dass, was geschieht, notwendig geschieht, ist eine Meinung; dass geschieht was ich will und was ich tue, eine andere; dass das geschieht was Gottes Ratschluss von Ewigkeit her ist, eine dritte - und Niemand hat für eine dieser - oder sonst eine - Meinung irgendeinen handfesten Beweis... Was geschehen wäre, wenn Deine Freundin anstatt an Gott sich an ihren Teddybären gewandt hätte, darüber können Philosophen noch in 500 Jahren gelehrte Abhandlungen schreiben - es war nicht so. Und ob sie das getan hat aus Notwendigkeit, aus freiem Willen oder weil ihr Gott den Gedanken eingegeben hat - s. o.
___________________________ Nichts bedarf so sehr der Reform wie die Meinungen anderer Leute. [Mark Twain]
() qilin
Bruder Spaghettus
(
gelöscht
)
Beiträge:
28.06.2008 08:05
#28 RE: Atheismus und trotzdem ein Religionsforum?
Ich bin mir noch nicht ganz klar, was du meinst, Binchen.
Das Gläubige in Notsituationen stark werden wenn sie zu Gott beten um sich aus dieser zu befreien oder dass es ihnen hilft, die Folgen einer Notsituation, eines Unglücks zu verarbeiten?
Erst mal soviel. Beides ist sicher gut möglich. Jedoch meiner Meinung nach, nicht weil ein Gott wirklich helfend eingreifen würde, sondern weil dadurch psychische Kräfte freigesetzt werden können und man sich dadurch selbst besser helfen kann. Ob das so klappt, wird wohl viel von der Person selbst abhängen. Wer sich nach einem Gebet zu Gott mehr auf dessen Hilfe verlässt als selbst weiter zu suchen, hat wohl eher schlechte Karten.
Was also hilft, ist nicht Gott sonder das Freisetzen psychischer und in der Folge physischer Energien. Um das zu erreichen gibt es aber viele Wege. Der Gedanke an Frau und Kind, an Freunde oder auch einfach eine Trotzreaktion: Nee, ich will nicht. Auch da kommt es wieder ganz auf die Person an, ob sie eins von diesen Sachen wählt oder noch ganz andere für sich selbst findet.
Das Wichtigste aber, wir, die wir keine Religion haben, haben dafür etwas anderes. Etwas, das uns viel reicher und sinnvoller vorkommt, dass uns unsere Werte und unsere Ethik gibt: die Philosophie.
Auch die kann sehr gut bei der Überwindung von Krisensituationen helfen. Mir zum Beispiel mein erklärter Liebling Epikur.
Falls du mal kurz was von dem wissen möchtest, klick hier
In Antwort auf:wer gibt euch halt wie regelt ihr solche situationen?
Hm - das ist eine sehr persönliche Frage, auf die es wohl fast so viele Antworten gibt wie Antwortende - Halt geben kann mir kein Mensch - der ebenso halt-los ist wie ich; keine Philosophie - die sich auf die ratio beschränkt; kein Gott - von dem ich nichts weiß und auch nichts wissen kann; Halt gibt mir evtl. eben dieses Bewusstsein, dass es keinen Halt gibt - für nichts und für Niemanden, wie es im Zen heißt:
In Antwort auf:Oben kein Stückchen Dach, gegen den Regen zu schützen unten kein Zollbreit Boden, Halt darauf zu finden...
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In Antwort auf:klar was geschiet geschiet, aber wie wir damit umgehen ist doch der knackpunkt.
Der Knackpunkt für mich ist eigentlich, wie Stark dieser Mensch ist.
Als Kind war ich ungläubig, da halfen mir Bücher über meine Pein hinweg. Danach war ich auch mal für eine Zeitlang gläubig gewesen, weil ich keinen hatte, der mir hätte helfen können. Dann erkannte ich so einiges, wurde stärker und fand zu mir selber (ist kniffelig bei Buddhisten). Dadurch lernte ich mich eher auf mich zu verlassen und auch mal bei Menschen um Hilfe zu bitten.
Wenn´s ganz hart kommt und keiner da ist, trösten mich meine Katzen irre gut. Die schnurren und lassen sich kraulen und erzählen nichts weiter, wenn ich mal niemanden was sagen kann oder mag. Danach geht es mir immer besser und alles ist nicht mehr so schlimm.
Liegt vielleicht aber auch am Alter, was ein Mensch erreicht.
---------------------------------------------------------------------------------------------------- So wie die Lotosblume lieblich und unbefleckt aus dem Schlamm sich erhebt... () Tao-Ho