Für (echten) Säkularismus und freie Religionskritik!
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In eine Religionsgemeinschaft eintreten weil man sich dadurch gesellschaftliche und materielle Vorteile verschaft ohne echt an die Lehre zu Glauben..... ?
Zitat von mum1In eine Religionsgemeinschaft eintreten weil man sich dadurch gesellschaftliche und materielle Vorteile verschaft ohne echt an die Lehre zu Glauben..... ?
Weshalb sollte man solches tun...? Vielleicht um einen Job zu kriegen, oder Einrichtungen zu frequentieren, die die einzigste Alternative in der Gegend sind, oder man keine Lust hat, als prinziepientreuer 'Held' zu gelten und von anderen verschmäht zu werden. Ich stand auch schon mal vor der Wahl, in die katholikische Kirche einzutreten um angestellt zu werden. Hatte sich dann, Gott sei Dank, durch Hinzukommen anderer Möglichkeiten erledigt.
Aber falls man einen eigenen gefestigten Standpunkt hat und die gesellschaftlichen Umstände es nicht anders hergeben, würde ich nicht aus Prinzipientreue mir das Leben schwerer machen, als es ohnehin schon ist. Und eventuell führt kritische Nachfrage oder Ansprache auch zu einem gewissen Umgang mit dieser Institution, hinter deren Lehren man nicht steht.
Zitat von maleachiAber falls man einen eigenen gefestigten Standpunkt hat und die gesellschaftlichen Umstände es nicht anders hergeben, würde ich nicht aus Prinzipientreue mir das Leben schwerer machen, als es ohnehin schon ist. Und eventuell führt kritische Nachfrage oder Ansprache auch zu einem gewissen Umgang mit dieser Institution, hinter deren Lehren man nicht steht.
War das jetzt ein ja? (sorry bin im Moment bissl im Stress und daher knapp im Wort...)
Ist übrigens bei einigen Betrieben echt von nöten einem solchen Verein beizutreten. Bei einem grossen Kleiderkonzern mit zwei Buchstaben wird man nur eingestellt, wenn man Katholisch ist...
---------------------------------------------------------------------------------------------------- So wie die Lotosblume lieblich und unbefleckt aus dem Schlamm sich erhebt... () Tao-Ho
Jep - und ich kenne hier einen Betrieb, wo man beim Einstellungsgespräch schon einen Fragebogen in die Hand gedrückt bekommt wo man ankreuzen muss, dass man katholisch und nicht geschieden ist, nicht aus der Kirche ausgetreten, regelmäßig zur Messe und den Sakramenten geht und nicht in Sünde lebt - d.h. mit jemand zusammen, mit dem man nicht verheiratet ist
___________________________ Nichts bedarf so sehr der Reform wie die Meinungen anderer Leute. [Mark Twain]
Soviel ich weiß, kann man alle diese Fragen locker so beantworten, wie sie erwartet werden. Also ganz einfach auch lügen. Das wird dann als Entlassungsgrund nicht anerkannt weil schon das Stellen solcher Fragen unzulässig ist.
Für mich käme ein wirkliche Beitritt nicht in Frage. Ist aber sicher auch eine Frage der Gegend und der eigenen Notlage.
Na ja hier fängt es beim Kiga an geht über Schule bis hin zum Job und einige andere Annehmlichkeiten die es hier nur für kath. gibt.
Ich möchte z.B. meine Tochter hier auf ne Privatschule schicken deren Kosten ich nicht selbst aufbringen kann, schon gar nicht für drei, und als kath. kriegste den Unterricht kostenlos.
Ich finde den Verein ja jetzt nicht Grundlegend abstossend, der örtliche Pastor ist mir wohlgesonnen und auf der gleichen Wellenlänge. Habe mich nun überreden lassen zu Taufe und so und kriege nun kurz vorher Gewissensbisse ob das so korrekt ist und wie andere darüber denken.
Ja ich glaube das ist doch weit wichtiger als hinter jedem biblischen Wort zu stehen wie ein Fels...
Ich habe sogar schon eine richtig gute Freundin in der Gemeinde gefunden die selbst Kinder hat. Seit der Termin für den Taufgottesdienst steht, knüpfen immer mehr Gemeindemitglieder mit mir Kontakt und ich muss ganz ehrlich gestehen das ich mich sehr darüber freue und froh bin mich nicht mehr so allein mit meinen Kindern zu Hause zu verschanzen.
Echte ``lebendige`` Sozialkontakte hatte ich ja bekanntermassen nicht mehr und es ist eine unheimliche Entlastung auch mal wieder unter Menschen zu sein. Den Kindern tut es auch gut, sie gehen jetzt 2mal pro Woche in eine Spielgruppe 1mal pro W in eine Musikschule und eine Sportstunde machen sie auch noch. Die blühen richtig auf die Süssen.
Mir liegt es deshalb sehr am Herzen das das so bleibt und sie auch die Vorzüge der wirklich guten und kleinen Privatschule geniessen können. (Die haben Betreuungsgarantie bis 13.30 Uhr und Busschuttelservice)
Hm, dann ist doch alles in Ordnung, liebe Mum. Wenn Du Katholisch wirst und nicht ganz hinter diesem Glauben stehst bist Du eigentlich eine gute Katholikin. Geht ja einigen so.
Freu Dich einfach über die Sozialkontakte und die Hilfe, die Du bekommen kannst. Mach Dich nicht fertig, weil Du Dich taufen lässt und nicht so ganz dahinterstehst.
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Ja, ein komisches Gefühl bleibt wegen der ``religiösen Flucht`` vor 9 Monaten aber die Katholikschen,denen reichts wenn man ein netter Mensch ist, sind mit den Muselschen nicht zu vergleichen.
Damals hatte ich ja noch nen deutlichen Bezug zu Gott, das ist (gefühlt) jetzt nicht mehr so...
ausgerechnet die pastoralen Gespräche haben das verursacht
In Antwort auf:B.S. schrieb: Soviel ich weiß, kann man alle diese Fragen locker so beantworten, wie sie erwartet werden. Also ganz einfach auch lügen. Das wird dann als Entlassungsgrund nicht anerkannt weil schon das Stellen solcher Fragen unzulässig ist
Stimmt wahrscheinlich, außer der Arbeitgeber ist... die Kirche. Die ist ein Tendenzbetrieb und hat damit die gesetzliche Erlaubnis, ihre Mitarbeiter nach deren ideologischen Einstellung auszuwählen. Macht für den Kernbereich von weltanschaulichen Arbeitgebern Sinn; ich denke, dass die Kirche keinen Atheisten als Pfarrer haben will ist klar und nachvollziebar. Gleiches gilt für Parteien und Gewerkschaften.
Lügen darf man nur bei solchen Fragen, die den Arbeitgeber nach herrschender Rechtsauffassung nichts angehen; in den allermeisten Fällen geht einen Arbeitgeber die Religion seiner Mitarbeiter einen feuchten Kehricht an.
Wer vor der Wende in der Partei seinen Weg ging, machte das ohne existenzielle Sorgen. Wer danach seine Haltung drehte, machte das wieder wegen der Karriere.
Wer in die Kirche eintritt, um einen Arbeitsplatz zu bekommen, einen Krippen- oder Kindergartenplatz oder einen im Pflegeheim steht aber oft ganz einfach vor existenziellen Zwängen. Die Macht der Kirchen und ihrer Sozialkonzerne ist halt so übermächtig, dass in manchen Gegenden auf diesen Gebieten halt keine oder viel zu wenige nichtkirchliche Träger existieren, um überhaupt eine Alternative zu bieten.
Der Ausweg ist nicht, die oft gezwungenermaßen Handelnden als Oppertunisten zu bezeichnen, sondern den Kirchen ihre Sonderrechte und Privilegien zu nehmen um so einen fairen Wettbewerb zwischen weltlichen und kirchlichen Trägern zu ermöglichen. Dann gäbe es bald genügend Alternativen die man nutzen kann, ohne sich verbiegen zu müssen.
Also nicht über die Leute meckern, die so was tun, sondern sich dafür schämen, dass sie dazu gezwungen sind.
Zitat von QtipieMachen viele, nennt sich Opportunismus. Siehe "Wendehälse"
Der Definition nach, nennt man dies wohl so. Aber Opportunismus ist nicht gleich Opportunismus. Wer da pauschalisiert, ist entweder noch sehr jung oder hat nichts zu verlieren. Ansonsten hat B.S. da alles gesagt.
In Bayern gibt es den Ausdruck "jemand katholisch machen". Das ist so ähnlich wie die Redensart "zu Kreuze kriechen". Katholisch machen ist jemand fertig machen, daß er pariert und um Gnade winselt. Volkesmund tut Wahrheit kund.
_____________________________________ Glaubst du noch oder denkst du schon?
zumindest unter SadoMasochisten hat dieser Ausdruck noch gaaaanz andere (will sagen) Aspekte. Stammt aber von einer japanischen Site und nennt sich:
"Catholic Guilt"
Glaube kann so anregend sein...
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