Ja, der gute alte Ryokan. Ist schon ne Marke gewesen.
Aber man sieht: Es muss nicht immer streng und Kloster sein. Anders geht auch.
---------------------------------------------------------------------------------------------------- So wie die Lotosblume lieblich und unbefleckt aus dem Schlamm sich erhebt... () Tao-Ho
Noch ein sympathischer, ganz Mensch gebliebener 'Meister':
Bankei
Er hatte es nicht so mit Wundern oder Erleuchtung. Zu Wundern meinte er: "Mein Wunder ist folgendes: wenn ich hungrig bin, esse ich; wenn ich müde bin, schlafe ich." Und zur 'Erleuchtung' meinte er, dass jeder erleuchtet ist, nur ebend die Meisten viele oder sehr lange Phasen der Verblendung haben ...oder: „Was ich Euch mit meinen Unterweisungen darlege, ist der ungeborene Geist der erleuchtenden Weisheit – sonst nichts. Allen Menschen ist dieser Geist eingeboren, doch sie wissen es nicht“.
"Zen-Meister Bankei war ein Meister der seine Lehre in einfachen Worten ausdrückte und eine sehr große Zahl an Schülern hatte.
Er wurde 1622 in Hamada Japan geboren und seine geistige Suche begann kurz nach dem Tod seines Vaters im Alter von zehn Jahren. Mit sechzehn Jahren suchte er Zen-Meister Umpo Zenjo auf. Bankai praktizierte ein strenges Zen unter seinem Meister. Mit dreiundzwanzig zog er sich in eine Einsiedlerklause zurück und über Tag und Nacht Zazen. Nach vierzehn Jahren Qualen und Schmerzen, sowie einer starken Lungenkrankheit wurde ihm die Erleuchtungserfahrung zuteil." (Zen-Guide Deutschland)
Was den Mann so sympathisch macht, ist seine einfache, menschliche Sichtweise auf Zen oder das Leben überhaupt. So kritisierte er diejenigen, die die Klöster zu Gefängnissen machten, wo sogar geringe Verfehlungen mit körperlichen Strafen und öffentlicher Bloßstellung geahntet wurden.
Ein Credo von ihm: "Ich kümmere mich nicht mehr um Erleuchtung den ganzen Tag, und daher kommt es: Am Morgen wach' ich ausgeschlafen auf!"
Ja, Bankei war ein großartiger Lehrer und zu seiner Zeit sehr bekannt - wurde aber durch den etwas jüngeren (und strengeren) Hakuin aus dem nationalen Gedächtnis verbannt - erst D.T. Suzuki hat ihn 'wiederentdeckt'.
In Antwort auf: Einmal fragte ich den Meister: 'Ist es eine Hilfe für das Beschreiten des Weges, wenn man die buddhistischen Sutren und die Berichte der alten Meister liest?' Er antwortete: 'Das kommt ganz darauf an. Wenn du den Grundsätzen vertraust, die in den Sutren und Schriften enthalten sind, spielst du nur Blindekuh, wenn du sie liest. Auf der anderen Seite - wenn es für dich Zeit ist und du imstande bist, die Grundsätze loszulassen, dann wirst du, wenn du sie liest, den Beweis deiner eigenen Verwirklichung darin finden.'
In Antwort auf:Bankei's Methode
Öfters kamen über 1300 Leute zu [Bankei's] Übungsperioden, nicht gerechnet jene Mönche und Laien von außerhalb, die jeden Tag in den Tempel kamen, um an den Versammlungen teilzunehmen. Sie verteilten sich in den Hallen und übten dort entweder ZaZen oder rezitierten. Ohne daß irgendwelche Regeln aufgestellt wurden, ging jeder seiner eigenen Übung nach und übte eifrig und still, so daß es schien, als ob der Raum leer sei. Heute aber werden in die Zen-Tempel überall drei- oder fünfhundert Mönche hineingestopft, ihr Stundenplan wird auf die Minute genau reguliert, ihr Bewegungsraum eingeengt und ihnen gleichsam Hände und Füße gebunden, so daß man meint, man käme ins Gefängnis. Wenn sich einer auch nur die kleinste Übertretung zuschulden kommen läßt, wird er ohne Gnade und Barmherzigkeit verprügelt und hinausgeworfen. Die Einmischungen und Schikanen sind ärger als die der Regierungsbeamten! Das Ergebnis ist, daß nach dem Ende der [dreimonatigen] Übungsperiode manche krank werden und andere völlig entkräftet sind. So wird der Same verweht, bevor er noch aufgehen kann, und bei Eltern und Lehrern kommt nur Ärger auf. Das ist die Art der Übung, die von denen vermittelt wird, die sich selbst als Meister der Zen-Lehre verstehen. Ach ja! Unfähige Bonzen, die ihre Roben wehen lassen, wo der Wind der Mode sie hinbläst, unfähig, über den Horizont der Herde hinauszublicken - wie armselig sind sie doch! Die alten Meister stellten tödliche Hindernisse auf und öffneten 'die Grube, wo man lebendig begraben wird'. Der Hintergrund dieser Dinge war immer ein ganz konkreter Zweck, aber heute äffen die Lehrer sie blind nach in der falschen Hoffnung, das gleiche Resultat zu erzielen. Wenn ein ungeschickter Handwerker das Beil des Zimmermanns Shih ergreift, werden viele Leute ihre Nasenspitzen verlieren!*
___________________________ Nichts bedarf so sehr der Reform wie die Meinungen anderer Leute. [Mark Twain]