Neurologie Deutscher Forscher sieht Hirn als Quelle des Bösen
3. Dezember 2008, 15:25 Uhr
Der Bremer Wissenschaftler Gerhard Roth vertritt eine provokante These: Ob sich ein Mensch zum Gewalttäter entwickle, entscheide sich auch durch genetische Veranlagung, Eigenheiten der Hirnentwicklung und frühkindliche Erziehung. Die Erkenntnisse der Neurowissenschaft müsse zu einer Revision des Strafrechts führen.
Ich fand den 2. Kommentar witzig: 03.12.2008 15:55 Uhr dtr sagt: Schöne reißerische Schlagzeile. Sie provoziert nur eine Folgefrage. Was ist die Quelle des Guten?
In Antwort auf:Das Gehirn ist die Quelle des Bösen...
Na, das ist doch ganz einfach - no brain, no pain - Gehirn entfernen, dann gibt's nur mehr Gute (außer den Gehirnchirurgen natürlich, denn die brauchen ihr's vermutlich noch dazu )
In Antwort auf:Das Individuum sei in der Lage, „Gutes“ zu erkennen, erklärte der frühere Direktor des Instituts für Anatomie und spezielle Embryologie der Universität Fribourg/Schweiz. Als Voraussetzung dafür nannte er ein intaktes Gehirn. Seien bestimmte Hirnfunktionen nicht einwandfrei, könne es sein, „dass sittliches Handeln nicht mehr möglich ist“.
Auch ganz einfach - 'Gutes' ist normal, 'Böses' ist krankhaft... sancta simplicitas!
___________________________ Nichts bedarf so sehr der Reform wie die Meinungen anderer Leute. [Mark Twain]
Dann wäre GUT, was dem Mittelwert entspricht ("normal") - und Böse, was den Extremen entspricht? Da kann man nur hoffen, dass das nicht auf eine Population von Lemmingen angewendet wird, deren Kleinster sich entschliesst, nicht über die Klippe zu springen...
Nein, da geht's weniger um einen 'Mittelwert' sondern um die Meinung, jeder 'nicht kranke' Mensch sei automatisch 'gut'. Das würde zwar - philosophisch gesehen - in etwa dem buddhistischen Verständnis nahe kommen (dem christlichen wohl weniger), aber hier ist es wohl mehr psychiatrisch zu verstehen - beides IMHO ziemlicher Unfug...
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Vielleicht kann man das ja durch Experimente verifizieren. Wenn es gelingt, Verbrecher durch entsprechende Ectomy oder/und Implantation entsprechender Hirnschrittmacher zu heilen - ist dann die These gerechtfertigt?
Also ich finde diese These nicht ganz abwegig. Sicher ist der grösste Teil des geposteten Linkes grosser Munpitz. Dennoch gibt es einige Regionen des Hirnes, die auf Gut oder Böse geeicht sind und wenn die nicht ganz in Ordnung sind kann Mensch schon böse im allgemeinen Sinne werden.
Wenn wir uns jetzt noch den Schläfenlappen anschauen macht das Ganze wenigstens einen kleinen Sinn, denn dort soll ja angeblich Gott selber stecken.
In Antwort auf:Wenn es gelingt, Verbrecher durch entsprechende Ectomy oder/und Implantation entsprechender Hirnschrittmacher zu heilen - ist dann die These gerechtfertigt?
Sicher nicht, denn ein Arzt soll keine Menschenversuche machen und das ist auch gut so.
---------------------------------------------------------------------------------------------------- So wie die Lotosblume lieblich und unbefleckt aus dem Schlamm sich erhebt... () Tao-Ho
Zitat von Tao-HoAlso ich finde diese These nicht ganz abwegig. Sicher ist der grösste Teil des geposteten Linkes grosser Munpitz. Dennoch gibt es einige Regionen des Hirnes, die auf Gut oder Böse geeicht sind und wenn die nicht ganz in Ordnung sind kann Mensch schon böse im allgemeinen Sinne werden.
Ich denke da muss man differenzieren - "durch diese Fehlfunktion kann man schon böse werden" ist eine qualitativ andere Ausage als "böse zu sein ist durch eine Fehlfunktion bedingt" - wobei ich in dem link auch mehr von 'nicht vorausschauender Handlungsplanung', 'Antriebsarmut' und 'Störungen des Affekts und der Kritikfähigkeit' lese als von 'böse'...
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In Antwort auf:Wenn wir uns jetzt noch den Schläfenlappen anschauen macht das Ganze wenigstens einen kleinen Sinn, denn dort soll ja angeblich Gott selber stecken.
Gibt es eigentlich wiss. Berichte, dass jemand seinen Glauben verlor, nach einer "Godectomy"? Der Begriff stammt aus dem Buch von Ramachandran 1998, S. 187, aber solche wiss. Berichte habe ich bislang noch nie gefunden (nur das Gegenteil, in einem Fall: http://dailystrength.org/c/Epilepsy_Seiz...poral-lobectomy).
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Ist für mich die gleiche Fragestellung wie die mit der Determinatation: Es wird sich nicht endgültig beweisen lassen (zumindest auf absehbare Zeit nicht), und würde, konsequent weiter gedacht, die gesamt Sache mit der Selbstverantwortlichkeit des Individuums ad absurdum führen.
Zum Strafrecht: Da werden jetzt schon individuelle Faktoren berücksichtigt, zum Beispiel eine schwere Kindheit oder familiäre Prägung, auch wenn das nicht jedem gefällt...
Das "Böse" ist die Verletzung der Interssen anderer Individuen und der Gemeinschaftsrechte. Aggressivität und asoziales Verhalten ist weniger genetisch bestimmt, deutlich mehr sozial. Das "Böse" ist daher weniger als eine Krankheit zu werten, als das Ergebnis einer magelhafen Erziehung, das Ergebnis von aufgestauter Frustration. Vor kurzem hat man ja auch herausgefunden, dass Religiösität in bestimmten Gehirnregionen zu orten sei. Das mit "dem Bösen" ist der gleiche Schmarren.
_____________________________________________ "Ich bin vom Glauben zum Wissen konvertiert!" (Hamed Abdel-Samad)
In Antwort auf:Das mit "dem Bösen" ist der gleiche Schmarren
Nicht unbedingt, lieber Gysi. Neurologen haben schon vor längerer Zeit herausgefunden, das gewisse Hirnschädigungen sich auf das soziale Verhalten der betroffenen Personen auswirkt.
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In Antwort auf: Neurologen haben schon vor längerer Zeit herausgefunden, das gewisse Hirnschädigungen sich auf das soziale Verhalten der betroffenen Personen auswirkt.
Hitler hatte ein gesundes Gehirn.
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Hitler war im ersten Weltkrieg verwundet worden. Auch Gas hat er wohl mehrmals eingeatmet. Ob Hitler wegen schlechter Erziehung oder wegen einer Hirnverletzung so war, wie er war, steht hier aber auch nicht zur Debatte. Aber es ist belegbar, dass bestimmte Hirntraumata und verletzungen bestimmter Hirnregionen sich auf´s soziale Verhalten auswirken. Siehe oben meine Links.
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Ich denke eine Möglichkeit sollte man grundsätzlich nicht an einer Person aufhängen. Dass 'das Böse' nicht ausschließlich auf Fehlfunktionen im Hirn beruht, ist wohl klar; dass die das Verhalten eines Menschen jedoch beeinflussen können, aber auch...
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In Antwort auf:Nach Ansicht des Neuromediziners Günter Rager ist die internationale Finanzkrise ein Beispiel dafür, dass der Mensch in seinem Handeln Freiheit habe und dafür Verantwortung trage.
Das Individuum sei in der Lage, „Gutes“ zu erkennen, erklärte der frühere Direktor des Instituts für Anatomie und spezielle Embryologie der Universität Fribourg/Schweiz. Als Voraussetzung dafür nannte er ein intaktes Gehirn.
Nun viel "Gutes" ist in der Finanzkrise ebenso schwer zu sichten wie Verantwortung. Dies würde dann zum Schluss führen, dass man es da mit nicht intakten Gehirnen zu tun hat, deren "Schaden" aber womöglich genetisch bedingt ist. Die Bankster sind also keine individuellen Schwerverbrecher sondern nur psychisch Schwerkranke.
Mir persönlich ist es egal, ob die nun hinter Stahltüren versenkt oder in der Gummmizelle lebenslang ihre Purzelbäume schlagen, kommt unter dem Strich aufs Gleiche raus. Weg ist weg.
Fenris
__________________________________________________ *Das Tier taugt zu allem, was es soll, vollkommen. Der Mensch zu nichts recht, als was er lernt, liebt und übt. (Johann Heinrich Pestalozzi 1746-1827)*
Daß es Veranlagung ist, ob ein Mensch sich zum Guten oder Bösen entwickelt, würde aber dann bedeuten, daß er nichts dafür kann, wenn er "böse" wird. Er dürfte dann nicht bestraft werden! Denn er kann ja gar nicht anders! Eine Bestrafung wäre dann äußerst ungerecht!
In Antwort auf:Dies würde dann zum Schluss führen, dass man es da mit nicht intakten Gehirnen zu tun hat, deren "Schaden" aber womöglich genetisch bedingt ist. Die Bankster sind also keine individuellen Schwerverbrecher sondern nur psychisch Schwerkranke.
Für mich sind eben diverse Verletzungen gewisser Hirnregionen ausschlaggebend. Ob und in wieweit ein Mensch genetisch Bedingt "böse" wird ist für mich nicht relevant, weil nicht beweisbar. Böses Blut ist für mich also kein Argument, sorry maleachi.
Das Menschen ihr Verhalten extrem ändern, wenn sie an einer Verletzung des Frontallappens leiden, ist Fakt. Es gab Versuche, deren Ergebnisse ich nicht bestätigen mag, weil ich zu wenig über die Professoren weiss, in denen die Stirnlappen mit Strom gereizt wurden und die Probanten wurden allesamt ekelige Egoisten. LOL, vielleicht sollte man die Banker bestrafen, indem man allen das Handy wegnimmt...
In Antwort auf:Daß es Veranlagung ist, ob ein Mensch sich zum Guten oder Bösen entwickelt, würde aber dann bedeuten, daß er nichts dafür kann, wenn er "böse" wird
Ist uns allen im Prinzip klar, aber wie siehst Du die Sache? Sind Bösewichter genetisch vorbelastet und darum solche Ärsche, oder liegt es eher an einer Verletzung oder eines Trauma (mehrerer Traumata), das Mensch nicht mehr in der Lage ist sozial zu funktionieren?
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In Antwort auf:Daß es Veranlagung ist, ob ein Mensch sich zum Guten oder Bösen entwickelt, würde aber dann bedeuten, daß er nichts dafür kann, wenn er "böse" wird. Er dürfte dann nicht bestraft werden! Denn er kann ja gar nicht anders! Eine Bestrafung wäre dann äußerst ungerecht!
Doch nur, wenn da mehr als Veranlagung wäre, nämlich Bestimmung. Veranlagungen können auch gelenkt werden, sowohl in die eine als auch die andere Richtung.
Ansonsten ist das wohl die gleich Problematik wie beim angeblich fehlenden freien Willen an sich.
Da hat ja die Bibel auch so ihre Stellen: "Viele sind berufen, aber nur wenige auserwählt." (Matthäus 20,16 ; 22,14). Roemer 9,21: Hat nicht ein Töpfer Macht, aus einem Klumpen zu machen ein Gefäß zu Ehren und das andere zu Unehren? Das ja wird besonders an der Gestalt des Judas Iskarioth deutlich. Das Schlagwort ist der Synergismus (Beide: Gott und Mensch bestimmen wechselwirkend, was am Ende rauskommt). http://de.wikipedia.org/wiki/Synergie
In Antwort auf:Beide: Gott und Mensch bestimmen wechselwirkend, was am Ende rauskommt
Glaube ich nicht. Wenn Gott wirklich existiert und die Macht hat, die ihm auch zugesprochen wird, dann würde er eingreifen, wenn ein ganz liebes und braves Kind nur oft und intensiv genug um Hilfe bittet.
Für uns Menschen sind nur wir verantwortlich. Für die Erziehung unserer Kinder zu anständigen Menschen auch.
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Na, mir gings in dem Beitrag nur um die anschauliche Erklärung, was Synergismus bedeutet. Selber denke ich aber, dass es sich so verhalten kann. Der Mensch hat gewisse vorgegebene unscharf definierte Grenzen, über die er nicht hinaus kann (zum Beispiel, sein Genom, seine Erziehung, ...) Ob ich eine gute Tat vollbringe (z.B. einem Menschen durch meine Organspende das Leben rette), oder nicht, das hängt nicht alleine von mir ab. Da hat Gott auch noch Eingriffsmöglichkeiten, ob den Ärzten ein zufälliger Fehler unterläuft, oder nicht, oder ob der Empfänger das Organ "annimmt", oder eben "abstößt", usw. Immer dann, wenn ein Quantum Zufall reinspielt, und man es nicht mehr unterscheiden kann, ob es nun echter Zufall oder Gott gewesen sein könnte. Wenn ich natürlich von vorneherein keine Organspenderkarte ausgefüllt habe, dann kann auch aus der Organspende nichts werden, und mit der guten Tat, einem Menschen das Leben zu retten wäre es dann ja Asche.