In Antwort auf:Natürlich glauben Buddhisten nicht an einen Gott, so wie wir das tun. Da gibt es Geisterglauben und vieles mehr. Für wen brennen die wohl ihre Räucherstäbchen ab? Für wen stellen sie Nahrung in kleinen Tempeln bereit? Nocheinmal. Ich persönlich kenne KEINEN Buddhisten der sich als Atheist bezeichnen würde. Ich war schon in Laos, Myamar, Cambodia.... wo ich die nächsten Tage wieder hin fahre.
Dazu mag ich mal folgendes erzählen aus meiner eigenen Praxis.
Für mich und viele meiner buddhistischen Freunde sind Hungergeister durchaus reale Wesen. Aber sie sind nicht die Geister, welche mit dünnem Hals durch die Gegend schleichen. Sie sind reale Menschen die durchaus realen Mangel haben. Ich lass jeden Morgen einen Schluck Kaffee in der Tasse zurück, um an diese armen Wesen zu denken. Aber das Essen stell ich sicher nicht auf einen Altar - ich gebe es gleich einem realen Hungergeist.
Warum entzünde ich Räucherstäbchen? Mal tu ich es wegen einem Ritual und manchmal tu ich es auch, weil es stinkt (auf dem Klo z. B.). Ich fackel auch oft genug Weihrauch ab ohne Katholisch zu sein, weil der Duft meine Nerven beruhigt. Ist ja auch ein Ritual, wenn man es genau nimmt.
Ist so, wie wenn ich für jemanden eine Kerze in einer Kirche anzünde. Ich tu es nicht für einen Gott - ich tu es, weil ich weiss das es dem Menschen für den ich die Kerze entzünde gut tut.
Viele Buddhisten sind, wie ich, der Meinung, dass Buddha all diese Geisteswesen eher Sinnbildlich gemeint hat. Sie sind Atheisten.
In Antwort auf:Freilich muss man Buddhismus und Hinduismus differenzieren
Ich meinte eigentlich das man auch im Buddhismus differenzieren sollte. Nicht nur zwischen dem Hinduismus und dem Buddhismus.
In Antwort auf:Aber auch Hindus sind keine Atheisten.
Nicht alle. Das ist richtig. Aber, wenn man sich den Hinduismus anschaut erkennt man leicht, das Hindus auch den Atheismus zu ihrem Glauben zählen.
Zum Schluss will ich hier noch mal Buddha selber zu Wort kommen lassen:
In Antwort auf:Eines Morgens wurde der Buddha von einem Mann gefragt:"Buddha, es stimmt doch, daß es Gott gibt?" Der Buddha schaute dem Mann in die Augen und sagte: "Nein, es gibt keinen Gott!" - Einige Zeit später wurde der Buddha erneut gefragt:" Buddha, es stimmt doch, daß es keinen Gott gibt?" Und der Buddha sah auch diesem Mann in die Augen und antwortete:" Doch, es gibt einen Gott!" - Ananda, der dieses aufmerksam mit angehört hatte, war sehr verwirrt, doch es kam noch ein dritter Mann, der fragte den Buddha:"Buddha, ich weiß nicht was ich glauben soll, gibt es einen Gott oder nicht? Bitte hilf mir." - Gespannt lauschte Ananda, was der Buddha nun wohl antworten würde, wo er doch schon zwei ganz gegensätzliche Antworten auf die Frage nach Gott gegeben hatte. Der Buddha jedoch lud den Fragenden ein, neben ihm Platz zu nehmen, schloß die Augen, und sagte nichts. Die Einladung annehmend, nahm der Mann neben dem Buddha Platz und schloß ebenfalls seine Augen. Gemeinsam gaben sie sich schweigend dem Augenblicke hin; die Sonne war untergegangen, die Vögel hatten sich auf den Bäumen niedergelassen, schweigend genossen der Buddha und der Fragende eine Stunde lang die friedliche Ruhe des ausklingenden Tages. Dann öffnete der Mann seine Augen, berührte die Füße des Buddhas und sagte zu ihm:"Wie groß, Buddha, ist dein Mitegfühl! Du hast mir die Antwort gegebn, der ich bedurfte. Ich werde dir ewig dankbar sein." - Noch verwirrter als zuvor konnte sich Ananda nun nicht mehr zurückhalten und bat den Buddha um eine Erklärung. Der antwortete:"Der erste Mann war ein Theist und wollte nur eine Bestätigung dessen, wovon er sowieso überzeugt war, er bedurte keiner Antwort, mit der er nur prahlend herumlaufen kann, indem ich seine Überzeugung teile. Der zweite Mann war Atheist, in seiner Frage verbarg sich genauso schon die Antwort, die er lediglich von mir bestätigt haben wollte. Keiner der beiden war ein wirklich Wissender, keiner war ein Suchender, sie beide waren in ihrem Vorurteil gefangen. Der dritte Mann aber war ein Suchender, denn er hatte keine vorgefaßte Meinung, sein Herz war offen. Womit ich ihm helfen konnte, war eine Unterweisung in stiller Bewußtheit. Um nach Gott zu suchen, sind Worte volkommen nutzlos.
Ich sagte nirgends, das Buddha ein Atheist war - ich sagte auch nirgends, das Buddha an einen Gott glaubte. Zu Buddha habe ich mal folgendes geschrieben: Und Buddha soll ja Atheist gewesen sein / kann man heute auch nicht mehr genau sagen
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Ja, was soll man da sagen. Selbst nach längerem Nachdenken will mir da nichts großes dazu einfallen. Manche sinds halt und andere nicht.
Die letzte Story in deinem Beitrag hatte ich auch schon mal vor einiger Zeit gepostet und dafür von Gysi eins auf den Sack gekriegt da er mit der Weisheit oder den Schlussfolgerungen, die man ziehen könnte aus dieser Geschichte, gar nicht einverstanden war.
Ist aber Buddhismus und Buddha pur. Warum sollte man das nicht posten?
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Die Story ist m.W., wie ich schon mal geschrieben habe, eine Interpretation des 32. Koan im Mumonkan [der aus dem 13. Jh. stammt]:
In Antwort auf:Einst fragte ein Nicht-Buddhist den Shakyamuni: "Ich frage weder nach Worten noch nach Nicht-Worten." Der Buddha saß einfach still da. Der Nicht-Buddhist sprach voll Bewunderung: "Die große Güte und das große Erbarmen des Erhabenen haben die Wolken des Irrtums vertrieben und mich den Weg finden lassen." Er erwies seine Verehrung und ging weg. Da fragte Ananda den Shakyamuni: "Welche Erleuchtung hat der Nicht-Buddhist erlangt, dass er dich so pries und wegging?" Der Buddha sagte: "Ebenso wie ein gutes Pferd läuft, wenn es auch nur den Schatten der Peitsche sieht."
Hier zwei Originalzitate zum Thema aus dem Palikanon:
In Antwort auf:Digha Nikaya 24. Patika Sutta
«Es gibt, Bhaggaver, manche Asketen und Priester, die einen Herrn als Grundlage, einen Brahma als Grundlage ihrer Lehre vom Voranfang aufstellen. Zu denen bin ich herangetreten und habe gefragt: <Ist> Hatten sie mir diese Frage mit 'Ja' beantwortet, so hab' ich sie dann gefragt: <Wie> Auf diese Frage sind sie nicht eingegangen, ohne darauf einzugehn haben sie vielmehr an mich Fragen gerichtet; und so hab' ich ihnen auf ihre Bitte erklärt: <Es kommt wohl, ihr Brüder, eine Zeit vor, wo sich da wieder einmal, im Verlaufe langer Wandlungen, diese Welt zusammenballt. Wann die Welt sich zusammenballt, ballen sich die Wesen zumeist als Leuchtende zusammen. Die sind dann geistförmig, genießen Wonne, kreisen selbstleuchtend im Raume, bestehen in Schönheit, lange Wandlungen dauern sie durch. <Es kommt wohl, ihr Brüder, eine Zeit vor, wo sich da wieder einmal, im Verlaufe langer Wandlungen, diese Welt auseinanderballt. Wann die Welt sich auseinanderballt, kommt ein öder Brahmahimmel zum Vorschein. Aber eines der Wesen, aus Mangel an Kraft oder Mangel an Güte dem Reigen der Leuchtenden entschwunden (*6), sinkt in den öden Brahmahimmel herab. Auch das ist noch geistförmig, genießt Wonne, kreist selbstleuchtend im Raume, besteht in Schönheit, lange Wandlungen dauert es durch. <Nach einsam dort lange verlebter Frist erhebt Unbehagen und Unruhe sich in ihm: 'O daß doch andere Wesen noch hier erschienen!' Und andere der Wesen noch, aus Mangel an Kraft oder Mangel an Güte dem Reigen der Leuchtenden entschwunden, sinken in den öden Brahmahimmel herab, gesellen sich jenem Wesen zu. Auch diese sind noch geistförmig, genießen Wonne, kreisen selbstleuchtend im Raume, bestehen in Schönheit, lange Wandlungen dauern sie durch. <Da ist, ihr Brüder, jenem Wesen, das zuerst herabgesunken war, also zumute worden: 'Ich bin Brahma, der große Brahma, der Übermächtige, der Unübermächtigte, der Allsehende, der Selbstgewaltige, der Herr, der Schöpfer, der Erschaffer, der Höchste, der Erzeuger, der Erhalter, der Vater von allem was da war und sein wird: von mir sind diese Wesen erschaffen. Und woher weiß ich das? Ich habe ja vordem gewünscht <O>: das war mein geistiges Begehren, und diese Wesen sind hier erschienen.' Die Wesen aber, die da später herabgesunken sind, auch diese vermeinen dann: 'Das ist der liebe Brahma, der große Brahma, der Übermächtige, der Unübermächtigte, der Allsehende, der Selbstgewaltige, der Herr, der Schöpfer, der Erschaffer, der Höchste, der Erzeuger, der Erhalter, der Vater von allem was da war und sein wird: von ihm, dem lieben Brahma, sind wir erschaffen. Und woher wissen wir das? Ihn haben wir ja hier schon früher dagesehn, wir aber sind erst später hinzugekommen.' <Nun> Darauf haben sie gesagt: <Grade so, Bruder Gotamo, haben wir's gehört, wie eben der ehrwürdige Gotamo es verkündet hat.> Den Voranfang, Bhaggaver, versteh' ich wohl, und verstehe was darüber hinausreicht; bei diesem Verständnisse beharr' ich aber nicht: und weil ich dabei nicht beharre, hab' ich eben in mir Einkehr gefunden, ein verstehen, bei dem der Vollendete nicht in die Schiefe gerät.
In Antwort auf:Anguttara Nikaya III.62, Tittha Sutta
Nachdem ich zu jenen Priestern und Kontemplativen hingetreten war, die diese Lehre vertreten, die diese Ansicht hegen: 'Was immer ein Mensch erfährt - sei es angenehm, schmerzlich oder keines von beiden - das ist alles begründet durch die Schöpfung eines höchsten Wesens [Isvara]', da sprach ich so zu ihnen: "Ist es richtig, dass ihr diese Lehre vertretet, diese Ansicht hegt: 'Was immer ein Mensch erfährt - sei es angenehm, schmerzlich oder keines von beiden - das ist alles begründet durch die Schöpfung eines höchsten Wesens'?" Auf solche Weise von mir befragt, bestätigten sie dieses. Da sprach ich weiter zu ihnen: "Wenn das so ist, dann ist ein Mensch ein Mörder von lebenden Wesen durch den Schöpfungsakt eines höchsten Wesens. Ein Mensch ist ein Dieb, ein Ehebrecher, ein Lügner, ein Zuträger, er beleidigt, schwätzt, ist gierig, bösartig und folgt falschen Ansichten - alles durch den Schöpfungsakt eines höchsten Wesens." Wenn einer zurückgreift auf die Schöpfung durch ein höchstes Wesen als wesentlich, ihr Mönche, dann gibt es keine Willenskraft, keine Bemühung [bei dem Gedanken] 'Dies sollte getan werden; jenes sollte unterlassen werden.' Wenn jemand nicht als Wahrheit und Wirklichkeit festlegen kann, was getan und was nicht getan werden sollte, dann bleibt er verwirrt und ungeschützt, dann kann er nicht mit Recht von sich als einem Kontemplativen sprechen.
___________________________ Nichts bedarf so sehr der Reform wie die Meinungen anderer Leute. [Mark Twain]
Ob Buddha nun Atheist war spielt doch keine Rolle. Götter hatten für ihn jedenfalls keinerlei Bedeutung für das menschliche Leben... Und für mich eben auch nicht. Die Frage nach einer Gottesexistenz ist daher für mich vollkommen uninteressant. Was wäre denn mit der Beantwortung dieser Frage gewonnen: Absolut nichts!
__________________________________________________ Wenn du es nicht wagst, den Sinnen zu trauen, stürzen die Pfeiler des Lebens ein. De nihilo nihil. Aus Nichts wird nichts. Zu soviel Unheil hat schon die Religion die Menschen verleitet. (Lukrez)
In Antwort auf:Ob Buddha nun Atheist war spielt doch keine Rolle.
Für einige hier im Forum schon. Von daher sollte man auch darüber diskutieren dürfen.
In Antwort auf:Götter hatten für ihn jedenfalls keinerlei Bedeutung für das menschliche Leben...
Woher willst Du das wissen? Kanntest Du Buddha persönlich, dass Du das sagen kannst? Ich bin selber Buddhistin und würde sowas nicht so leicht schreiben, weil man das nicht wissen kann. Nur die Schriften lesen reicht da nicht aus, denn dort steht auch, das Buddha direkt nach der Geburt sieben Schritte machte und pro Schritt aus den Tappsern eine Lotusblume wuchs - und das auch in unatürlicher Schnelligkeit. Du willst doch nicht sagen, dass das der Wahrheit entspricht...
In Antwort auf:Die Frage nach einer Gottesexistenz ist daher für mich vollkommen uninteressant.
Dann musst Du ja nicht in diesem Thread mitmachen.
In Antwort auf:Was wäre denn mit der Beantwortung dieser Frage gewonnen: Absolut nichts!
Falsch: Die Erkenntnis das auch Buddhisten entweder Atheisten ODER Gläubig sind. Wäre das so schlimm für Dich? Wenn ja: Warum?
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In Antwort auf:Von daher sollte man auch darüber diskutieren dürfen.
Na, nun baust du aber einen Strohmann auf. Wer wollte das denn verbieten?
Klar kann das diskutiert werden. Das es manche für inhaltlich falsch halten es andere wiederum überhaupt nicht interessiert, ist doch das Normalste und so ziemlich bei jedem Thema so.
nun, für mich hörte sich das so an. Kann mich ja auch irren. Wäre ja besser als meine Annahme, das man darüber nicht diskutieren sollte oder dürfte...
In Antwort auf:Das es manche für inhaltlich falsch halten es andere wiederum überhaupt nicht interessiert, ist doch das Normalste und so ziemlich bei jedem Thema so.
Richtig!
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Zitat von LukrezGötter hatten für ihn jedenfalls keinerlei Bedeutung für das menschliche Leben...
Im Prinzip wohl nein - ebenso wie die Wiedergeburt - trotzdem hat er beides in seinen Reden häufig erwähnt - wie in der folgenden Passage, und viele Buddhisten (gerade der 'Volksbuddhismus' in Asien) sehen das anders, wie auch der Dalai Lama in meinem Zitat sagt.
Zitat von mahá-vagga 3. Da gingen dem Erhabenen diese Strophen auf, die, (obwohl) frei von Wundern, (dennoch) niemals zuvor gehört worden waren:
"Unter Mühen habe ich (die Lehre) erkannt. Was soll ich sie jetzt verkünden? Von den in Leidenschaft und Sünde Verstrickten ist diese Lehre nicht leicht zu begreifen.
Gegen den Strom gehend, werden die fein (durchdachte), tiefe, schwer zu erkennende, genau (ausgearbeitete Lehre) die von Leidenschaft Befallenen nicht sehen, die von tiefer Finsternis Umhüllten."
4. Das Gemüt des so nachdenkenden Erhabenen neigte sich (also) der Gleichgültigkeit zu, nicht dem Verkünden der Lehre. Da erfuhr Brahmá Sahampati [der König der Götter] durch (seine) Geisteskraft die im Geist des Erhabenen (vor sich gehende) Überlegung, (und) es kam (ihm) dieser (Gedanke:) "Zugrunde geht, o weh, die Welt, dahinschwindet, o weh, die Welt, weil ja das Gemüt des Vollendeten, des Heiligen, vollkommen Erwachten der Gleichgültigkeit zuneigt, nicht dem Verkünden der Lehre."
5. Da, gleichwie ein kräftiger Mann den gekrümmten Arm ausstreckt oder den ausgestreckten Arm krümmt, ebenso verschwand Brahmá Sahampati aus der Brahmawelt und erschien vor dem Erhabenen.
6. Und Brahmá Sahampati legte das Obergewand auf eine Schulter, beugte das rechte Knie auf den Erdboden nieder, verneigte sich vor dem Erhabenen mit zusammengelegten Händen und sprach zum Erhabenen dies: "O Herr, der Erhabene möge die Lehre verkünden; der da richtig gegangen ist, möge die Lehre verkünden. Es gibt (nämlich) Wesen, die wenig Befleckung (des Charakters) aufweisen; wenn sie die Lehre nicht hören, würden sie untergehen; sie werden die Lehre verstehen."
Zitat von Tao-HoFalsch: Die Erkenntnis das auch Buddhisten entweder Atheisten ODER Gläubig sind. Wäre das so schlimm für Dich? Wenn ja: Warum?
Noch viel ärger - da es ja offenbar gläubige Buddhisten gibt, die sich selbst als Atheisten verstehen, wäre das doch ein deutlicher Hinweis darauf, dass es auch gläubige Atheisten geben könnte - eine geradezu widerwärtige Vorstellung...
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In Antwort auf:Noch viel ärger - da es ja offenbar gläubige Buddhisten gibt, die sich selbst als Atheisten verstehen, wäre das doch ein deutlicher Hinweis darauf, dass es auch gläubige Atheisten geben könnte - eine geradezu widerwärtige Vorstellung...
LOL, neee, ganz so einfach ist es sicher nicht. Klar gibt es z. B. katholische Mönche und Nonnen, die auch Buddhisten sind. Aber die als gläubige Atheisten zu bezeichnen...
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Zitat von Tao-HoKlar gibt es z. B. katholische Mönche und Nonnen, die auch Buddhisten sind. Aber die als gläubige Atheisten zu bezeichnen...
Das hab' ich ja auch nirgends - ich schrieb nur, dass es gläubige Buddhisten gibt, die sich als Atheisten verstehen (wie z.B. der Dalai Lama... ) Dass es auch andere gibt, steht ja ebenfalls da.
Ob und inwiefern katholische Mönche und Nonnen auch Buddhisten sein können, wäre eine andere Frage - da wär' ich mir nicht mal bei Sr. Teresa so sicher...
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In Antwort auf:Eines Morgens wurde der Buddha von einem Mann gefragt:"Buddha, es stimmt doch, daß es Gott gibt?" Der Buddha schaute dem Mann in die Augen und sagte: "Nein, es gibt keinen Gott!" - Einige Zeit später wurde der Buddha erneut gefragt:" Buddha, es stimmt doch, daß es keinen Gott gibt?" Und der Buddha sah auch diesem Mann in die Augen und antwortete: "Doch, es gibt einen Gott!" - Ananda, der dieses aufmerksam mit angehört hatte, war sehr verwirrt, doch es kam noch ein dritter Mann, der fragte den Buddha:"Buddha, ich weiß nicht was ich glauben soll, gibt es einen Gott oder nicht? Bitte hilf mir." - Gespannt lauschte Ananda, was der Buddha nun wohl antworten würde, wo er doch schon zwei ganz gegensätzliche Antworten auf die Frage nach Gott gegeben hatte. Der Buddha jedoch lud den Fragenden ein, neben ihm Platz zu nehmen, schloß die Augen, und sagte nichts. Die Einladung annehmend, nahm der Mann neben dem Buddha Platz und schloß ebenfalls seine Augen. Gemeinsam gaben sie sich schweigend dem Augenblicke hin; die Sonne war untergegangen, die Vögel hatten sich auf den Bäumen niedergelassen, schweigend genossen der Buddha und der Fragende eine Stunde lang die friedliche Ruhe des ausklingenden Tages. Dann öffnete der Mann seine Augen, berührte die Füße des Buddhas und sagte zu ihm:"Wie groß, Buddha, ist dein Mitegfühl! Du hast mir die Antwort gegebn, der ich bedurfte. Ich werde dir ewig dankbar sein." - Noch verwirrter als zuvor konnte sich Ananda nun nicht mehr zurückhalten und bat den Buddha um eine Erklärung. Der antwortete:"Der erste Mann war ein Theist und wollte nur eine Bestätigung dessen, wovon er sowieso überzeugt war, er bedurte keiner Antwort, mit der er nur prahlend herumlaufen kann, indem ich seine Überzeugung teile. Der zweite Mann war Atheist, in seiner Frage verbarg sich genauso schon die Antwort, die er lediglich von mir bestätigt haben wollte. Keiner der beiden war ein wirklich Wissender, keiner war ein Suchender, sie beide waren in ihrem Vorurteil gefangen. Der dritte Mann aber war ein Suchender, denn er hatte keine vorgefaßte Meinung, sein Herz war offen. Womit ich ihm helfen konnte, war eine Unterweisung in stiller Bewußtheit. Um nach Gott zu suchen, sind Worte volkommen nutzlos.
Buddha lügt? Oder ist da die zeitliche Reihenfolge dieser beiden Antworten als Weg der Erkenntnis Buddhas zu lesen?
In Antwort auf:Buddha lügt? Oder ist da die zeitliche Reihenfolge dieser beiden Antworten als Weg der Erkenntnis Buddhas zu lesen?
Dass das nicht so ist, geht wohl aus der Geschichte ziemlich eindeutig hervor...
Das ist ein schönes Beispiel für die Gefahr, die in solchen 'freien Bearbeitungen' liegt - man kann sie unter einem anderen als dem intendierten Aspekt natürlich auch gegen den Strich frisieren...
Es gibt da allerdings eine Geschichte, die auch unter Buddhisten strittig ist - der Buddha soll einmal mit seinen Jüngern durch den Wald gegangen sein, als ihnen ein aufgescheuchtes Reh begegnete - und kurz darauf ein eiliger Jäger, der wissen wollte, wo es hingelaufen wäre. Da heißt es nun, dass ihm der Buddha die falsche Richtung gewiesen hätte - die Einen sehen darin eine Verleumdung, weil er ja nicht lügen kann; die Anderen ein Beispiel dafür, dass man, um ein höheres Gesetz zu schützen, auch mal ein niedrigeres verletzen dürfe...
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Also ich finde an der Tatsache das Buddha auch mal gelogen haben soll nichts schlimmes. Solange er dabei keinen übervorteilt hat oder absichtlich verletzt hat... und das war ja in beiden Fällen nicht der Fall.
Warum soll man Buddha vergöttlichen oder verherrlichen wollen? Er war ein Mensch. Nicht mehr und nicht weniger. Auch Buddha musste nacheinander in die Hosenbeine steigen, sag ich da immer gerne.
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Stammen diese beiden Geschichten (das mit Gott, bzw. das mit dem Reh) eigentlich aus den Veden? Und sind die Veden irgendwie ähnlich "geheiligt", so wie die Bibel, bzw. der Koran?
Können sie im Buddhismus gerne. Zumindest qilin und ich sind da nicht so.
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Zitat von QtipieStammen diese beiden Geschichten (das mit Gott, bzw. das mit dem Reh) eigentlich aus den Veden? Und sind die Veden irgendwie ähnlich "geheiligt", so wie die Bibel, bzw. der Koran?
Die 'Geschichte mit Gott' ist, wie ich schon mehrfach geschrieben habe, die freie Interpretation eines Zen-koan Ende des 1. JT CE, die mit dem Reh eine Legende. Die Veden haben mit dem Buddhimus nichts zu tun, sie sind die Grundtexte des Hinduismus. Dort sind sie allerdings ähnlich geheiligt wie Bibel und Koran.
In Antwort auf:Hab gehört, dass manche ja auf jedes i-Tüpfelchen lauern...
Ja, das soll manchmal vorkommen...
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Also mich würde jedenfalls ehrlich interessieren, ob diese obigen, Buddha zugeschriebenen Aussagen: "Es gibt keinen Gott!" - "Doch, es gibt Gott!" auf eine der heiligen Schriften des Buddhismus zurückgeführt werden können, oder nicht. Ob also Buddha "lügt", oder "glaubwürdig" ist. Z.B. in der Bibel heisst es ja, dass Gott wahrhaftig ist (2. Samuel 7,28; Psalmen 89,9; Johannes 3,21; Johannes 4,24; usw.) Gibt es dann solche Belegstellen in den heiligen Schriften des Buddhismus auch für Buddha?
Also - der Buddha war weder ein Gott noch ein Gottesbote oder ein Prophet - er war ganz einfach ein Mensch der etwas gefunden hat, dem er eine gewisse Absolutheit und Allgemeingültigkeit zugeschrieben hat. In dem - ziemlich umfangreichen - Palikanon [der einzigen Quelle, die ihm selbst mit einiger Wahrscheinlichkeit zugeordnet werden kann] hat er sich vermutlich auch ein paarmal widersprochen - zumindest seine Aussagen über die Götterwelt und die Wiedergeburt sind nach heutigen Begriffen sicher nicht einheitlich. Meiner persönlichen Meinung nach ist z.B. 'Der Voranfang' in der Patika Sutta, den ich hier schon zitiert habe, reine Ironie. Er hat, wie Jesus auch, sehr viel in Gleichnissen gesprochen - vielleicht lügt Jesus auch, wenn es den Mann, der König werden wollte und unter seine Diener Talente verteilte, nie gab?
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Danke für die Antwort und den Link. Hast Du das eigentlich alles gelesen? Wenn ich die Bibel lese, dann geht es mir nicht um die Wortwörtlichkeit, sondern um die Botschaft, die Aussage. Dass man seine Eltern respektieren, "ehren", soll, zum Beispiel. Das ist doch etwas Gutes, und sollte für alle Religionen gelten. Wenn Jesus das in einem erfundenen Gleichnis verdeutlicht, dann lügt er m.E. nicht. Und wenn Buddha das in einem erfundenen Gleichnis verdeutlicht, dann lügt er m.E. nicht. Ich habe nur dann ein Problem, wenn die Botschaft, bzw. die Aussage nicht stimmig ist. Das kann dann aber auch nur ein Interpretationsproblem sein. Aber mit Buddhas "Gott gibt es nicht!" - "Doch, Gott gibt es!" hätte ich, so wie es in der Geschichte erzählt wird, ein Problem, weil seine Glaubwürdigkeit eben darunter leidet, verstehst Du? Wie kann ich da Vertrauen aufbauen, wenn ich nicht sicher sein kann, nicht vorsätzlich verarscht zu werden? Warum hat er nicht einfach gesagt: "Ich weiß es nicht", oder "Ich beantworte keine Fragen, die nicht wirklich ernsthaft gestellt sind." ? Naja, sicher haben viele Menschen ähnliche Probleme mit widersprüchlichen Bibelstellen. "Vertrauen ist Leben" ist so ein Satz, den ich mir aus dem Film Good Will Hunting gemerkt hab.
Nö - Alles zu lesen wäre ein großer Aufwand - selbst die [unvollständige] deutsche Übersetzung des Palikanon sind schon mehrere tausend Seiten, die Tonart ist sehr - äh - gewöhnungsbedürftig, Vieles ist vernachlässigbar, und viele Dinge wiederholen sich immer wieder; und die - ebenfalls kanonische - Mahayana- und Vajrayana- Literatur übertrifft ihn noch um ein Vielfaches... Das mit der Aussage kann ich da gut nachvollziehen; ich denke aber auch, dass man den Begriff 'Gleichnis' bei Schriften aus der Antike und aus völlig anderen Kulturkreisen etwas weiter fassen sollte - ein solches Gespräch [falls es tatsächlich im Palikanon stehen sollte - was ich wie gesagt bezweifle], würde ich eher vergleichen mit der Erzählung von der Verfluchung des Feigenbaums - es wird zwar erzählt [offenbar zu irgendeinem Zweck], aber ich bin mir einigermaßen sicher, dass das Verfluchen von Bäumen nicht zu Jesu 'Lehrmethode' gehörte... Dafür, dass die Geschichte nicht historisch ist, gibt's ein ganz einfaches Indiz: Zur Zeit des Buddha gab's einen ebenso bunten hinduistischen Götterhimmel wie heute, nach dem Palikanon stand der Buddha mit vielen dieser Götter auf vertrautem Fuß und erzählte das auch häufig und deutlich [auch das wäre ja nach Deiner Auffassung eine 'Lüge' ] - da wäre die Frage nach einem Gott schon ziemlich seltsam gewesen, und die Antwort "Ja" oder "Nein" darauf noch seltsamer... Wie gesagt, ich vermute, die Erzählung ist eine moderne [westliche] Interpretation des 32. koan des Mumonkan [und der wurde 1.700 Jahre nach Buddha in China geschrieben...]
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