Für (echten) Säkularismus und freie Religionskritik!
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Ob es Gott wirklich gibt, oder nicht, das werden wir ja dann sehen (nach dem Tod). Ich denke, der Trend zum Kreationsmus ist deswegen so stark, weil es eine Reaktion auf den Darwinismus/die Wissenschaft ist, der/die sich durch die Industrialisierung und Technisierung so stark entwickelt hat. Die Menschen haben aber ein Grundbedürfnis nach Spiritualität. Die Menschen fühlen sich als Geisteswesen, und den Tieren irgendwie überlegen. Und die Aussage der Wissenschaft, wir stammen vom Affen ab, ist für viele da nicht sehr angenehm. Zum anderen suchen viele Menschen nach einem festen Bezugspunkt (Gott), und den kann die Wissenschaft nicht bieten. Und die Wissenschaft wird von vielen Menschen mangels Einsicht auch gar nicht verstanden. Das was man nicht versteht wird leichter abgelehnt, als das, was man zu verstehen meint, weil man davon ein (mehr oder weniger naives) Bild hat. Und so kommt es, dass der Trend zum Kreationismus ungebrochen ist. (Selbst lehne ich den Kreationismus ab. Ich vertraue darauf, dass sich die Wahrheit durchsetzen wird.)
Ja, aber das große Problem ist doch, dass der persönliche Tod alles in Frage stellt. Der Tod ist der große Widerspruch in der Welt. Und die Wissenschaft bietet darauf keine Antwort, aber die Religionen.
In Antwort auf:Ja, aber das große Problem ist doch, dass der persönliche Tod alles in Frage stellt. Der Tod ist der große Widerspruch in der Welt.
Wiederspruch??? Was wäre denn die Alternative
In Antwort auf:Und die Wissenschaft bietet darauf keine Antwort, aber die Religionen.
Na ja, die Wissenschaft kann schon eine Antwort darauf bieten, aber die gefällt den Menschen einfach nicht...
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Bruder Spaghettus
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04.03.2009 13:29
#6 RE: "Der Trend zum Kreationismus ist ungebrochen"
Was stellt der persönliche Tod in Frage? Wo liegt darin ein Widerspruch? Worauf soll die Wissenschaft eine Antwort geben und nicht können?
Schaffst du es nicht damit klarzukommen, dass wir Menschen nur hochentwickelte Tiere und nicht die Krone der Schöpfung sind? Geht dir damit deine eigene Bedeutung verloren?
Das habt ihr noch nicht erkannt? Der Tod stellt alles, was ein Mensch auf dieser Welt erreichen kann, in Frage. Denn schon morgen kann es vorbei sein. Der Tod widerspricht jedem und allem, was man erreichen kann. (ICH muss sterben! Wozu dann ...?) Was würdet ihr machen, wenn die Ärtze euch sagen, dass es in wenigen Tagen oder Wochen vorbei ist? Die Wissenschaft kann nicht erforschen, was für mich nach dem Tod kommt, ob es dann ein Leben gibt, oder nicht. Die Religionen geben aber jeweils ihre Antworten auf die Frage, was nach dem Tod kommt. Und jeder Mensch entscheidet sich, welche Antworten für wahr gehalten werden.
Zitat von QtipieDie Wissenschaft kann nicht erforschen, was für mich nach dem Tod kommt, ob es dann ein Leben gibt, oder nicht. Die Religionen geben aber jeweils ihre Antworten auf die Frage, was nach dem Tod kommt. Und jeder Mensch entscheidet sich, welche Antworten für wahr gehalten werden.
Wünschen darf sich jeder was er möchte. Die Realität ändert sich dadurch aber nicht. Wenn die Antwort beliebig ist, ist das für mich keine Antwort. Nebenbei halte ich nur eine endliche Existenz für Sinngebend - wenn ich ohnehin ewig leben würde, wäre es völlig egal was ich tue oder wie ich mich verhalte.
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Die Antwort ist aber nicht "beliebig", weil ja die drei größten Religionen in ihren Aussagen zu Gott und dem Leben nach dem Tod (grob) übereinstimmen.
Das verstehe ich nicht: Wieso wäre es für Dich egal, was Du tust oder unterlässt, wenn Du ewig leben würdest? Was würde sich denn ändern, wenn die Ärzte Dir plötzlich mitteilen würden, dass Du medizinisch unsterblich bist?
Die Antworten sind beliebig da sich ihre Aussagen nicht Beweisen lassen (wie du selbst festgestellt hast) und verschiedene Religionen verschiedene Antworten geben. Ob die Mehrheit dabei grob übereinstimmt ist vollkommen irrelevant, weil die Realität sich durch Mehrheitsbeschlüsse ebenfalls nicht ändert.
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In Antwort auf:Ja, aber das große Problem ist doch, dass der persönliche Tod alles in Frage stellt. Der Tod ist der große Widerspruch in der Welt. Und die Wissenschaft bietet darauf keine Antwort, aber die Religionen.
Och, ich schon... Und eine Antwort muss nicht eine richtige Antwort sein...
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Ähm, mir ist da gerade eine spontane Frage entstanden: Haben Atheisten vielleicht keine Angst vor dem Tod? (Was ich aber von den Atheisten, die ich so kenne, nicht bestätigen könnte - die leben nämlich sehr gerne und es graut ihnen, wie wohl den meisten vernünftigen Menschen vor dem Tod).
In Antwort auf:Haben Atheisten vielleicht keine Angst vor dem Tod? (Was ich aber von den Atheisten, die ich so kenne, nicht bestätigen könnte - die leben nämlich sehr gerne und es graut ihnen, wie wohl den meisten vernünftigen Menschen vor dem Tod).
Hast du Angst?
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Bruder Spaghettus
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04.03.2009 22:01
#14 RE: "Der Trend zum Kreationismus ist ungebrochen"
Zitat von QtipieHaben Atheisten vielleicht keine Angst vor dem Tod? (Was ich aber von den Atheisten, die ich so kenne, nicht bestätigen könnte - die leben nämlich sehr gerne und es graut ihnen, wie wohl den meisten vernünftigen Menschen vor dem Tod).
Hm - muss man denn unvernünftig sein, um vor dem Tod kein Grauen zu empfinden Tao-Ho, die wohl sehr viel Erfahrung damit hat, sagt dass Atheisten meist weniger leicht sterben als Gläubige; ich habe ein - allerdings nur ein - Gegenbeispiel. Ich denke das ist etwas, das nicht primär an Glauben oder Nichtglauben festzumachen ist, sondern inwieweit sich ein Mensch mit der Tatsache des Todes auseinandergesetzt hat - vielleicht tun das Gläubige ja öfters? Warum der Tod Alles auf der Welt in Frage stellen soll, versteh' ich auch nicht.
___________________________ Nichts bedarf so sehr der Reform wie die Meinungen anderer Leute. [Mark Twain]
In Antwort auf:Tao-Ho, die wohl sehr viel Erfahrung damit hat, sagt dass Atheisten meist weniger leicht sterben als Gläubige;
Richard Dawkins kam aufgrund von statistischen Erhebungen zu dem selben Schluss. Weil die Gläubigen an die Heilsversprechung des Ewigen Lebens vermutlich doch nicht so recht glauben mögen. Und der Atheist hatte genügend Zeit, sich auf den Umstand seiner Endlichkeit und den des Todes vorzubereiten - den Tod, der doch nur Nichtleiden bedeutet. Außerdem bin ich der Überzeugung, dass die Annahme von REALITÄT das Leben FÜLLT - und erfülltes Leben sein Aus-Leben gestattet.
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das ist aber der entgegengesetzte Schluss... Aber ich denke dass beides stimmt. Die Patienten von Tao-Ho waren wohl zum größten Teil wenig gebildete Leute, und unter denen hat Dawkins vermutlich nicht so sehr rumgefragt. Vermutlich zweifelt ein gebildeter Christ eher an dem überkommenen Kinderglauben, und ein ungebildeter Atheist eher an seinem Unglauben
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() qilin
Bruder Spaghettus
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Beiträge:
05.03.2009 12:58
#18 RE: "Der Trend zum Kreationismus ist ungebrochen"
Deine Argumente sprechen doch eher gegen Tao Hos Behauptung. Die Untersuchung von Dawkins zu dem Thema kenne ich noch nicht. Wäre aber sehr interessant. Hast du da nen Link?
Ich glaub, jeder der mal in so einer Situation war, ist danach "ein andrer Mensch". Hatte mal einen schlimmen Autounfall, mit über 120 km/h von der Autobahn abgekommen, Überschlag, usw. Wenn man weiß, was Todesangst ist, dann stellt sich die Frage nach dem Sinn irgendwie ganz anders.
Es macht doch für einen 80-jährigen keinen Sinn, mit einem Bausparvertrag anzufangen, oder? Wenn man nahe am Tod dran ist, dann fragt man sich eben, was überhaupt noch Sinn macht. Um nahe am Tod dran (gewesen) zu sein, dazu braucht man nicht 80 zu werden.
Hatte mal einen Freund, der als Reporter in Kroatien einen Granatsplitter abbekam (er hat es auch knapp überlebt). Der sieht es auch so ähnlich. Es ist einfach die jähe Erkenntnis: *Es kann schon heute vorbei sein*! Deswegen stellt der Tod eben alles in Frage. Aber das kann man vielleicht mit Worten auch garnicht beschreiben, oder anhand von Worten "verstehen" wollen. Dazu braucht man vielleicht einfach selbst diese Erfahrung, wer weiß.
Regens Küchl
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Gast
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Beiträge:
05.03.2009 14:42
#23 RE: "Der Trend zum Kreationismus ist ungebrochen"
Einerseits : Der Christliche, Insbesondere der Katholische, Glaube könnte aus bestimmter Sicht als "lebenslange Therapie gegen Todesangst" bezeichnet werden. Die Priester lehren dass nichts Heilsentscheidender ist als die heiligen Sakramente, http://www.theologe.de/sakramente_der_kirche.htm von denen die letzte Ölung sozusagen die letzte Angstnehmung darstellen soll. "Durch diese heilige Salbung und durch seine mildreiche Barmherzigkeit verzeihe dir der Herr, was du gesündigt hast …", lautet eine mögliche Formel, die der Priester dem Sterbenden zuspricht. http://www.theologe.de/sakramente_der_ki...m#Letzte_Oelung
Es ist bekannt dass hingegen die Furcht ohne die letzte Ölung (etwa durch einen Unfall oder weil der Pfarrer gerade ein Kind vergewaltigt und dazu das Öl verwendet und deshalb zu spät beim sterbenden mit dem Öle einlangt) bei Katholiken oft umso ausgeprägter ist. Viele lassen sich diese Ölung deshalb öfter machen. Jedesmal wenn sie glauben der Sensenmann steht vor der Tür. Auch in Romanen und Filmen ist die Figur des/der Religiösen der/die pausenlos fürchtet ohne Letzte Ölung zu sterben bereits ein bekanntes Klischee.
Andererseits: Es würde für den Christen weitgehend gegen sein Gottvertrauen und gegen seine Glaubensstärke sprechen, würde er zugeben oder zeigen dass er besondere Todesangst habe. Auch dieses Klischee ist bekannt aus Roman und Film : Der sterbende im Bett der seine Todesangst oder Unsicherheit mitteilt, mit dem Pfarrer neben sich sitzend der jenen ob seines mangelndem Gottvertrauens scharf tadelt. Daraus ist zu schliessen dass Christen einen guten Grund haben ihre Todesangst nicht zuzugeben.
Eigentlich frage Ich mich wieviel Wahrheitsgehalt eine Erhebung oder Beobachtung bezüglich Todesangst verschiedenster Personen denn haben kann. Sicherlich wird nicht jeder so etwas gerne zugeben (weil anrürig, peinlich, persönlich). Diejenigen aber die Todesangst zugeben, verstehen vielleicht oft die bezügliche Frage falsch, und rechnen ihren natürlichen Selbsterhaltungstrieb den normalerweise jeder hat als Todesangst. Kreuzen also unbeabsichtigt das verkehrte an.
In Antwort auf:Ich glaub, jeder der mal in so einer Situation war, ist danach "ein andrer Mensch". Hatte mal einen schlimmen Autounfall, mit über 120 km/h von der Autobahn abgekommen, Überschlag, usw. Wenn man weiß, was Todesangst ist, dann stellt sich die Frage nach dem Sinn irgendwie ganz anders.
Das mutet schon so an, als ob einen solche Erfahrungen zum Gläubigen machen müsste, was glücklicherweise nicht der Fall ist, weil es in "Schützengräben eben doch Atheisten" gibt und auch nachher.
In Antwort auf:Hatte mal einen Freund, der als Reporter in Kroatien einen Granatsplitter abbekam (er hat es auch knapp überlebt).
Ist meinem Opa im 2. Weltkrieg auch passiert. War immer Atheist und sieht auch jetzt im Alter, den Tod absolut nicht so wie du...
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