Kulturkampf in Indonesien: In Musterdörfern proben Islamisten die Einführung der Scharia
...Wann genau diese schleichende Radikalisierung begonnen hat, vermag niemand genau zu sagen. Schon seit Jahren findet in Indonesien ein arabisch-nahöstlicher Kulturtransfer statt. Indonesische Muslime studieren an arabischen Universitäten, arabische Organisationen sind in Indonesien aktiv....Und wer nicht hören will, muss fühlen. Unterstützt wird der Imam unter anderen von der Dschundullah, der Armee Allahs, einer bewaffneten Miliz, die Nichtregierungsorganisationen bedroht und Angehörige einer abweichenden islamischen Sekte verprügelt. Lobbyarbeit und Missionseifer, verbunden mit der Bereitschaft zur Gewalt – es ist das übliche Erfolgsrezept von Fundamentalisten aller Religionen, mit dem die radikalen Muslime langsam die Kontrolle in Bulukumba übernehmen....Mit der Toleranz ist es mittlerweile nicht mehr allzu weit her, und wie so oft sind die ersten Opfer nicht die »Ungläubigen«, sondern »abtrünnige« Muslime, in diesem Fall Anhänger der Sekte Ahmadiyya, weil sie den Religionsgründer Ahmad als Propheten verehren. Der konservative Islamrat erließ eine Fatwa, das Religionsministerium drängte auf ein Verbot, muslimische Gruppen organisierten Straßenproteste, während befreundete Schlägertrupps Ahmadiyya-Anhänger angriffen und eine Moschee niederbrannten. Meist nahm die Polizei die Opfer fest und ließ die Täter laufen....»Man muss es langsam tun, Schritt für Schritt.« Der Dorfrat hat wochenlang darüber beraten, ob man Dieben die Hand abhacken soll, doch man konnte sich nicht einigen. »Vielleicht«, sagt Andi Rukman, »könnte man es ja doch tun. Wenn die Diebe sich nicht bessern.«