In Antwort auf:Auszug: Es war und ist eine Pflicht der Wahrheit, dem Recht derer gegenüber, die gelitten haben, eine Pflicht vor Gott, als Nachfolger von Johannes Paul II. und als Kind des deutschen Volkes hier zu stehen – als Sohn des Volkes, über das eine Schar von Verbrechern mit lügnerischen Versprechungen, mit der Verheißung der Größe, des Wiedererstehens der Ehre der Nation und ihrer Bedeutung, mit der Verheißung des Wohlergehens und auch mit Terror und Einschüchterung Macht gewonnen hatte, so daß unser Volk zum Instrument ihrer Wut des Zerstörens und des Herrschens gebraucht und mißbraucht werden konnte.
das, was mir da spontan in den Sinn kommt..., warum solche Leute wie Ratzinger immer nur die anderen sehen und von anderen sprechen, die die Hauptverantwortung an begangenen Verbrechen tragen sollen und somit gleichzeitig vor erneuten gleichen Organisationen warnen.... an sich nichts Verwerfliches, wenn da nicht die Kirche selbst mit mindestens genauso schlimmen Verbrechen aufwarten kann. Und was nicht vergessen werden darf... die Kirche hatte dem Hitlerregime mit ihrem Konkordat die Hand gereicht. Das sich nun ausgerechnet ein hohes Kirchenmitglied traut, solche Worte überhaupt in den Mund zu nehmen, ohne sich selbst bei seinen eigenen Kirchenopfern-Opfern zu entschuldigen und sie zu entschädigen, wundert mich schon ein wenig. Auf mich wirkt das so, als wenn jemand von den Verbrechen seiner eigenen Organisation ablenken will... - alles nur scheinheiliges Gequatsche. Ratzinger leugnet ja sogar den Indianer-Holocaust und fordert heute sogar mehr zur Missionierung auf als denn je. Er rügte sogar die Kirchen, sich mehr auf die Missionierung zu beschränken als auf die humanitäre Hilfe.
Habt ihr von ihm irend etwas anderes erwartet? Er arbeitet doch seit Jahrzehnten daran das Rad der Zeit zurück zu drehen. Dass die Kirche die er vertritt Jahrhunderte lang Verbrechen verübt oder legitimiert hat, dafür gibt es aus seiner Sicht ja nichts zu Entschuldigen, denn es geschah ja (aus katholischer Sicht ) aus guten Vorsätzen heraus "zum Wohle der Christenheit" Ich bin ziemlich depremiert darüber wie schwer sich der Vatikan damit tut eigene Schuld einzugestehen.
Finde das nicht nur in Bezug auf seine eigene Institution problematisch. Wenn er sich dort als "als Kind des deutschen Volkes" präsentiert, ist mir die Rolle des Letzteren, die er dort beschreibt, eindeutig zu passiv. Wir sollten dem Ausland und vor allem uns selbst nicht vermitteln, das wir unsere Vorfahren nur als ein leicht manipulierbares "Instrument" einer bösen Clique sehen. Die millionenfache Zustimmung war trotz den angesprochenen Einschüchterungen real. Die Nationalsozialisten haben die Macht nicht einfach "gewonnen", sie wurde ihnen zugestanden. Auch ohne größere Repressalien war die NSDAP 1932 mit über 30% stärkste Kraft und die 44% 1933 sind wohl auch nicht ausschließlich auf "Terror" zurückzuführen. Wobei die Akzeptanz nach der Abschaffung der Demokratie bis zum Krieg und nach dem schnellen Sieg über Frankreich vermutlich noch weit größer war. Ich sage nicht, dass wir heute irgendwie schuld am Holocaust tragen aber dieses Bild vom eigentlich guten aber zu leichgläubigem und waidwundem Volk, das von ein paar "bösen Männern" missbraucht wurde ist doch Schwachsinn und kommt aus der historischen Mottenkiste der Kriegsgeneration, die sich danach selbst betrügen musste (war für den Aufbau der Demokratie vielleicht auch notwendig; man musste ja nun mal mit dem Volk arbeiten das da war). Jedenfalls scheint mir diese veraltete Interpretation heute kaum Stand der Geschichtswissenschaft zu sein und Ratzinger gibt meiner Meinung nach damit einen ebenso gestrigen wie lausigen "Botschafter" unseres Landes ab.