Ich führe bei facebook momentan ein Streitgespräch mit einem Juden, der dem gesamten deutschen Judentum vorwirft, anders zu sein als das Judentum sonst auf der Welt. Ist da was dran oder ist das lediglich die Meinung eines Streithammels aus den USA? :) (Falls dieser Typ zufällig hier liest, was ich aber nicht glaube, weiß er wenigstens spätestens jetzt, dass ich nicht oberflächlich bin )
Nun gut, ein deutsches Judentum gibt es seit den 30er Jahren nicht mehr(kannst du ihm sagen), aber wenn er mit seiner Aussage die Vergangenheit meinen sollte, hat er auf jeden Fall Recht.
Die traditionellen ashkenasischen Bräuche waren in Deutschland schon immer etwas anders als im Rest der ashkenasischen Welt(Osteuropa). Beispielsweise wird der Tallit Gadol(also der große Gebetsmantel) in der ashkenasischen Tradition nicht ab der Bar Mizwa, sondern erst ab der Hochzeit getragen. Ihn ab der Bar Mizwa zu tragen war ursprünglich nur bei den Sefardim und den deutschen Juden so.
Wichtig ist auch zu erwähnen, dass das liberale bzw. das reformierte Judentum seinen Ursprung in Deutschland hat. Die deutsch-jüdische Liturgie war/ist es auch, die deutlich europäische Einflüsse erkennen lässt, während die traditionelle ashkenasische Liturgie recht unmusikalisch wirkt und die Sefardim einen eher orientalischen Rhytmus haben. Zudem waren es deutsche Synagogen, die das traditionelle christliche Instrument - die Orgel - in den G'ttesdienst mit einbauten. In manch einer liberalen Synagoge ist das in Deutschland heute immer noch so.
Von daher ist es durchaus berechtigt, dass das deutsche Judentum ab dem 19.Jahrhundert etwas aus der Rolle fiel.
Nun stellt sich die Frage, ob der Amerikaner denn ein orthodoxer oder ein liberaler Jude ist. Sollte er liberal sein, sollte der mal seinen Mund halten, denn das amerikanische Judentum war schon immer anders.
Danke für die Fakten :). Der Betreffende scheint tatsächlich ein Liberaler zu sein und nun kann ich ihm mehr Argumente entgegensetzten als "Du bist unhöglich" und "du beleidigst meine Freunde" *G*.
Ich war gerade in Urlaub und traf dort auf eine Gruppe aus Israel. Und die waren sehr unfreundlich zu mir, als sie hörten dass ich aus Deutschland komme. Aber diese Leute waren auch keine religiösen Menschen, soweit ich es mitbekommen habe. Jedenfalls haben sie sich über meinen Hut und meinen Bart lustig gemacht und gemeint dass sie nicht mal in Ruhe Urlaub machen können ohne auf Schritt und Tritt auf Chassiden zu treffen.
In Antwort auf:Naaaaja... Christentum ist nur eine Religion, die meisten Juden verstehen sich jedoch auch als "ein Volk", da ist es doch ein wenig anders *G*.
Aber nicht minder dämlich.
______________________________________________ "Philosophie besteht aus Fragen, die niemals beantwortet werden können. Religion besteht aus Antworten, die niemals hinterfragt werden dürfen." -Anonym
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