Für (echten) Säkularismus und freie Religionskritik!
Am 17. März '21 wird dieses Forum versiegelt. Dann kann es noch gelesen werden, aber es nimmt keine neuen Mitglieder und Beiträge mehr auf! Ich möchte mich bei allen aktiven Foristen für ihr Engagement in den letzten 16 Jahren bedanken! Macht's gut!
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Die Todesengel kamen in weißen Autos, wen sie befragten, der verschwand für immer: Ermittler verfolgen die Spuren einer Spezialeinheit, die bis in die neunziger Jahre PKK-Verdächtige jagte. Nun öffnen die Behörden Brunnen, in denen die Geheimdienstleute ihre Opfer verschwinden ließen.
Was hat das denn unter "Islam" zu suchen? Der Staat Türkei, der diese Dinge initiierte, ist doch erklärtermaßen laizistisch, besonders Militär, Bürokratie, Geheimdienste.
Ich habe auch überlegt und mich wegen Folgendem für dieses Forum entschieden:
...In Cizre legte sich niemand folgenlos mit den Mächtigen an. Dazu gehörten die Militärs, Jitem-Leute, aber auch Mitglieder der radikal-islamischen türkischen Hizbullah. Sie herrschten über Leben und Tod in Cizre, der tristen Grenzstadt am Tigris, als draußen in den Bergen der Kampf zwischen der Armee und der PKK tobte. Zum Bürgermeister ließ sich damals ein brutaler Clanführer namens Kamil Atak ernennen, ein ehemaliger Schäfer, der seine Gefangenen mit Vorliebe an die Hizbullah-Kämpfer "verfütterte", wie es ein Lokalpolitiker in Cizre formuliert.....
Die erwähnte Organisation Energekon ist eindeutig dem laizistischen Staat zuzuordnen, ebenso wie das System der Dorfschützer, dass auch regelmäßig zu nichts anderem führt als zu Terror und Mord.
Ach so; ich habe aus der Überschrift etc. gefolgert, dass es um eine Kritik an der Verfolgung der Kurden geht, nicht um eine Unterstützung der türkischen Maßnahmen.
Fakt ist: Der Konflikt ist gekennzeichnet vom Nationalismus; Religion spielt eine absolute Nebenrolle, diese türkische Hizbullah ist mWn eine Splittergruppe.
In Antwort auf:Ach so; ich habe aus der Überschrift etc. gefolgert, dass es um eine Kritik an der Verfolgung der Kurden geht, nicht um eine Unterstützung der türkischen Maßnahmen.
Dazu solltest du bei dem Spiegelredakteur nachfragen, der die Überschrift gewählt hat.
Die Intention des Spiegels ist mir klar; was mir fehlt ist ein Religionsbezug, denn offensichtlich war das nicht das, was den Autor interessiert. Wie gesagt, der Konflikt zwischen vielen Kurden & dem türkischen Staat hat wenig bis nichts mit Religion zu tun, aber viel mit Nationalismus, Militarismus und einem autoriären Staatsverständnis; eben weltlichen Ideologien.
Zitat: Die Türken und Araber sehen die Kurden nicht als wahre Moslems, sondern als Jeziden (nicht Moslem) und Feueranbeter. Im Jahre 1665 gab der religiöse Führer des Osmanischen Reichs einen Fatva (Religiöse Befehl). Danach schreitet das osmanische Heer gegen das kurdische Fürstentum Bitlis. Die Terrorregime der Mullahs im Iran und Saddam haben ähnlich gehandelt. Das Saddam Regime hat im Jahre 1988 durch eine Fatwa seine Armee zur Eroberung nach Kurdistan geschickt hat, wo Zehn Tausende Kurden ermordet wurden.
Der Islam ist die Religion der Araber, Türken und Perser. Sie haben im Namen des Islam Länder erobert und ausgeraubt. Der frühere türkische Minister Namik Kemal Zeybek sagte vor zwei Wochen: "Unser Prophet Mohammed war ein Türke." Zu diesem Bild passen die Kurden überhaupt nicht.
....soviel zur Religion
------------------------------------------------- Taqiyya bitte nicht mit Tequila verwechseln, kommt auch nicht aus Mexiko!
Zitat von welfenIm Jahre 1665 gab der religiöse Führer des Osmanischen Reichs (...)
Das Osmanische Reich ist aber seit 90 Jahren Vergangenheit...
Zitat von welfenDie Terrorregime der Mullahs im Iran und Saddam haben ähnlich gehandelt.
Es geht aber um Gewaltakte des laizistischen türkischen Staates...
Zitat von welfenDer Islam ist die Religion der Araber, Türken und Perser.
Solche Art simpelste ethnisch-kulturelle Klassifizierung ist mir zu primitiv respekive peinlich, um sie zu debattieren...
Zitat von welfenDer frühere türkische Minister Namik Kemal Zeybek sagte vor zwei Wochen: "Unser Prophet Mohammed war ein Türke."
Hier würde mich der Kontext interessieren. Ich könnte mir gut vorstellen, dass hier ein überzeugter laizistischer Kemalist die Religion intrumentalisiert, um den Nationalismus zu stärken. Islamist zumindest ist Zeybek nicht (und Ahnung hat er ganz offensichtlich auch nicht...)
Zitat von welfenZu diesem Bild passen die Kurden überhaupt nicht.
Die kurdischen Regionen dürften eher zu den Gegenden zählen, wo alte Sitten (zB eine fundamentlistische Islam-Auslegung) weit verbreitet sind
Die Mehrheit der Kurden praktiziert den traditionellen Mainstream-Islam. In vielen Fällen auch in radikaler Form. Lediglich eine Minderheit lässt sich zu den Jeziden zählen, die tatsächlich nichts mit dem Islam, sondern viel mehr etwas mit der persischen Kultur zu tun haben. Der Anteil der Aleviten unter den Türken ist dabei auch wesentlich größer als der Anteil der Jeziden unter den Kurden und die Aleviten werden von der Mehrheit der Muslime bekanntlich auch nicht als "echte Muslime" akzeptiert.(Die Vorurteile gegen die Aleviten entsprechen in etwa den mittelalterlich-christlichen Vorurteilen gegen Juden) Eine religiöse Debatte erübrigt sich wirklich. Wobei es natürlich egal ist, in welchem Unterforum dieser Beitrag nun steht. Man sollte über die Sache als solches diskutieren.
In Antwort auf:Wobei es natürlich egal ist, in welchem Unterforum dieser Beitrag nun steht.
Kann ich nicht finden; es wird eine Verantwortlichkeit suggeriert, die einfach nicht existiert.
In Antwort auf:Man sollte über die Sache als solches diskutieren.
Welche Sache denn? Was für eine Diskussion wird intendiert? Aber gut, fang ich mal an:
Im kurdisch-türkischen Konflikt geht es primär um eines: Den Nationalismus, der als sinnstifetende Ideologie des heutigen türkischen Staates fungiert. Jahrzehntelang wurde die Existenz eines kurdischen Volkes schlicht geleugnet und diese als "Bergtürken" diffamiert, der Gebrauch der krudischen Sprache war strikt verboten, jeder Hinweis, dass es sowas wir Kurden, Kurdisten, Kurdisch überhaupt gibt wurde verfolgt. Das hat sich bis heute zwar etwas gebessert (v.a. unter der Regierung der sog. Islamisten), aber noch immer sind kurdische Politiker Repressionen ausgesetzt. Gewaltsamer Widerstand gegen solche Verhältnisse ist historisch betracxhtet das normalste der Welt, ebenso wie die Antwort des türkischen Staates.
Wie gesagt, Religionsbezug sehe ich nicht, und über die widerlichen Folgen des Nationlismus sollte mE woanders debattiert werden. Einzig interessant Frage, die Religionen involviert: Warum waren es in den letzten Jahren ausgerechnet "islamistische" Regierungen, die auf diesem Gebiete Fortschritte erzielten? Aber diese Frage wurde in dem verlinkten Spiegel-Artikel nicht mals ansatzweise berührt...