Ein Pfarrer betrog Frauen um große Teile ihres Vermögens und bezahlte damit seine Schulden bei der Kirche. Die Opfer fordern von der Erzdiözese Freiburg Wiedergutmachung.
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23.11.2009
Kirche Kredit im Namen des Herrn
Von Ulrich Schwarz und Peter Wensierski
Ein Pfarrer betrog Frauen um große Teile ihres Vermögens und bezahlte damit seine Schulden bei der Kirche. Die Opfer fordern von der Erzdiözese Freiburg Wiedergutmachung.
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3 Bilder Kirche: Kredit im Namen des Herrn
Sie kann großzügig sein, die katholische Kirche, vor allem gegenüber ihren eigenen Priestern. So stellte die Erzdiözese Freiburg ihren Kleriker Frank B. vor sechs Jahren von allen sonstigen Pflichten frei, damit dieser eine Dissertation über politische Ethik schreiben kann.
Doch nicht immer wird die Generosität gedankt. Frank B. stand der Sinn mehr nach Dolce Vita als nach akademischen Meriten. Der Geistliche legte sich mehrere Geliebte und einen aufwendigen Lebensstil zu. Um den zu finanzieren, erschwindelte er sich hohe Kredite von seiner Kirche, insgesamt 120.000 Euro - unter dem Vorwand, die teure Behandlung seines behinderten Bruders bezahlen zu müssen.
In Wahrheit verprasste er das Geld für sich. Mal schenkte er einer Freundin einen teuren Audi, mal gönnte er sich selbst für über 70.000 Euro einen Mercedes-Benz, mal ließ er sein Apartment mit teuren Möbeln ausstatten. Um sein Studium kümmerte sich der sündige Gottesmann nur am Rande. "Während sechs Jahren der Beschäftigung mit seinem Dissertationsthema", stellte das Landgericht Freiburg fest, "gelang es ihm nicht, viel mehr als die Gliederung zu erstellen."
Köln (APD) Mit einer Razzia ist die Polizei am Freitag gegen eine Bande mutmaßlicher Spendenbetrüger vorgegangen. Drei Objekte der «Johanneshilfe Deutschland» seien durchsucht worden, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Köln der Nachrichtenagentur DAPD. Gegen sieben Tatverdächtige werde wegen Spendenbetrugs ermittelt. Sie sollen mehrere 10.000 Euro in die eigene Tasche gesteckt haben, die für soziale Zwecke gesammelt wurden.