Für (echten) Säkularismus und freie Religionskritik!
Am 17. März '21 wird dieses Forum versiegelt. Dann kann es noch gelesen werden, aber es nimmt keine neuen Mitglieder und Beiträge mehr auf! Ich möchte mich bei allen aktiven Foristen für ihr Engagement in den letzten 16 Jahren bedanken! Macht's gut!
Aber es gibt eine Fortsetzung! => Das Writers-Corner-Forum; s.u.
Unser Universum ist eines von vielen, und jeder Mensch hat Doppelgänger in anderen Welten: Diese Idee trieb lange nur philosophisch inspirierte Außenseiter um. Jetzt gewinnt sie in der Elite der Theoretischen Physik mehr und mehr Verfechter. Wird die Kosmologie zur Glaubenssache?
Zitat von Spiegel-online Wissenschaft "Alles existiert, was nicht von den Naturgesetzen verboten ist," sagt Vilenkin.
Aaaah! So langsam kriegt die Geschichte Konturen! Nur behaupte ich ja, dass es nicht nur "viele" Universen, sondern unendlich viele Universen geben muss. Ich begründe das auch ein wenig anders, abstrakter. Noch hypothetischer als die Physiker dort. Aber die haben nun mal ein besseres Besteck an Hintergrund- und Detailwissen. Doch wenn Vilenkin diesen Satz da oben sagt, dann muss er ebenso von unendlich vielen Universen ausgehen so wie ich. Schön, endlich von Leuten zu hören, die so denken wie ich und diese Denkart mehr verdeutlichen können.
_____________________________________________ "Ich bin vom Glauben zum Wissen konvertiert!" (Hamed Abdel-Samad)
Das Universum ist so unvorstellbar groß, und die Menschheit so unvorstellbar unwichtig - von mir aus macht eine Mächtigkeit mehr oder weniger nicht mehr viel aus. Die Frage ist viel mehr, ob das die Realität ist oder nicht.
__________________________________________________ Galaxy Zoo, where you can help astronomers explore the Universe
Glaubst du, dass - im Rückblick auf die Entwicklungsgeschichte der Wissenschaft weg von den Ego-Zentriken - die Kosmozentrik Sinn macht? Du kannst nicht sagen: Weil wir nur in diesen Kosmos reinschauen können, nur weil wir in diesem Raum und auf dieser Zeitschiene leben, müssen wir davon ausgehen, dass es nichts anderes gibt! Aus der Wissenschaftsgeschichte und aus logischen Ableitungen heraus muss man beinahe zwangsläufig eine andere Realität - außerhalb dieses Universums - extrapolieren.
_____________________________________________ "Ich bin vom Glauben zum Wissen konvertiert!" (Hamed Abdel-Samad)
Trotzdem müssen doch auch an neue Theorien die gleichen Maßstäbe angelegt werden, wie immer. Ich denke, darauf kommt es Xeres an. Nicht nur auf Falsifizierbarkeit, sondern auch auf Überprüfbarkeit in der Praxis.
Mir stellt sich noch die Frage, was habe ich davon?
Auch in dieser Sache sehe ich das so wie beim freien Willen. Völlig Wurscht, ob es den gibt oder nicht, auf mich selbst und mein Handeln hat beides nicht den geringsten Einfluss. Also läuft das bei mir mehr unter abstrakte Diskussion im Elfenbeinturm.
Zitat von BSMir stellt sich noch die Frage, was habe ich davon?
Alternativdenken in Richtung Erkenntnis. Die Vorstellung, dass mein kleines Ich nicht nur einen Punkt hier im Kosmos, Galaxis Milchstraße, Sonnensystem, Planet Erde einnimmt, zum Teil vergangen, zum anderen Teil noch gar nicht da - sondern im Gegenteil immer da ist und in allen verschiedenen möglichen Varianten, woanders - aber nicht räumlich unterschieden woanders... also, für mein Ego ist diese Vorstellung FAS-ZIE-NIE-REND! Für deines nicht? Man muss natürlich aufpassen, sich vor lauter Befreiungsgefühl (von der Angst vor dem Tod) nicht auf eine fanatische Schiene zu geraten, die Spekulationen nicht mehr nur als solche dastehen lässt - sondern aus ihnen sowas wie eine Religion macht. Aber ich erlaube mir Spekulationen. Jeder wissenschaftlich Orientierte sollte sie sich erlauben. Weil es ohne sie keine Forschug gibt. Und ohne Forschung gibt es keine Entdeckung.
_____________________________________________ "Ich bin vom Glauben zum Wissen konvertiert!" (Hamed Abdel-Samad)
Also für mein Ego z.B ist das völlig irrelevant. Ist mir ziemlich egal, ob alles unendlich vorhanden ist - und inwieweit dass einem die Angst vor dem Tod nehmen soll (wenn überhaupt vorhanden), habe ich auch noch nie begriffen.
Die Sache mit dem freien Willen sehe ich da schon als weitaus bedeutender an, aber vor allem da dessen Annahme doch reale Implikationen hat, so nämlich z.B. im Strafrecht. Das geht nämlich völlig von einem schier überirdischen, "freien" Willen aus, mit sehr, sehr realen Folgen für die Betroffenen!
______________________________________________ "Philosophie besteht aus Fragen, die niemals beantwortet werden können. Religion besteht aus Antworten, die niemals hinterfragt werden dürfen." -Anonym
Ich brauch kein Leben nach dem Tod und auch keinen Ersatz dafür. Noch dazu einen, den ich nicht mal nachvollziehen kann. Denn die anderen wäre ja gar nicht ich, sondern eben Doppelgänger. Völlig unabhängig in Existenz und Handeln von meiner Existenz und meinen Handlungen. Also Schwamm drüber. Wenn ich sterbe, bin ich tot. Das wars und gut. Sogar sehr gut. Denn ewig kann ganz schön lange werden.
Zitat von BSDenn die anderen wäre ja gar nicht ich, sondern eben Doppelgänger.
Ich glaube, das hüpfende Komma ist die egozentrische Wahrnehmung unseres Ich als etwas Einmaliges. Eine Falle. Die wissenschaftsgeschichte hat uns immer wieder gezeigt, dass egozentrische Wahrnehmung falsche Wahrnehmung ist. Vielleicht nimmst du dir mal die Zeit, meinen Artikel über das Klon-Beispiel zu lesen. http://wogeheichhin.de/klon.html (Vielleicht noch den Es-Artikel davor.) Da teilt sich kein Ich in verschiedene Personen. Da sind zwei Personen beides Du! (Das Klonbeispiel befürwortet nicht das Klonen. Es soll nur zur Einsicht verhelfen, von der Vorstellung der EINMALIGKEIT des eigenen Ich-Empfindens wegzukommen.)
_____________________________________________ "Ich bin vom Glauben zum Wissen konvertiert!" (Hamed Abdel-Samad)
Zitat Mir stellt sich noch die Frage, was habe ich davon?
Sign. Das ist ja alles schön und gut, klingt spassig und könnte irgendwo auch Sinn machen, nur solange kein handfester Beweis auf dem Tisch liegt, ist es nur eine weitere Theorie. Für mein Leben bedeutet sie relativ wenig, ausser die theoretische Möglichkeit das ich das Individuum unter meinen ganzen Doppelgängern bin, das nicht sterben wird. Wäre dem so, wäre die Welt dem Untergang geweiht! Harr!
Nein! Es gibt immer nur ein Ich. Keine noch so exakte Kopie von mir wird jemals Ich sein. Egal in wie vielen Paralleluniversen meine Person existiert - wenn ich Sterbe bin ich tot. Man wird Niemand anderes oder lebt ein anderes Leben. Andere Leute mögen weiter leben - aber das halte ich offen gesagt für ganz normal (und erfordert auch kein Mutliversum).
__________________________________________________ Galaxy Zoo, where you can help astronomers explore the Universe
Das ist völlig abstrus. Klone teilen kein Bewusstsein (und was haben Quantenzustände bitte mit unserem Gehirn zu tun???), genausowenig wie eineiige Zwillinge. Kopiert man dich als Mensch, hat der Mensch zwar die gleiche Persönlichkeit und dieselben Erinnerungen, aber DU bist immer noch an (d)ein Gehirn gebunden. (weil du ja (d)ein Gehirn bist - und nichts weiter!)
Zitat Die wissenschaftsgeschichte hat uns immer wieder gezeigt, dass egozentrische Wahrnehmung falsche Wahrnehmung ist.
Nö, hat sie nicht.
@ BS:
Mit dem freien Willen habe ich eigentlich ziemlich abgeschlossen - schon nach den ersten zehn Minuten, als ich mich erstmalig damit beschäftigt habe - weil die eine Seite einfach keinerlei Argumente auf ihrer Seite hat. Selbst das Einzige, was mein Idiot von einem Philosophie-Professor aus dem Hut zaubern konnte, war ein logischer Fehlschluss nach dem anderen. (Ist eigentlich ein reine Diskussion: Gläubige vs. Rational Denkende)
______________________________________________ "Philosophie besteht aus Fragen, die niemals beantwortet werden können. Religion besteht aus Antworten, die niemals hinterfragt werden dürfen." -Anonym
Zitat "Alles existiert, was nicht von den Naturgesetzen verboten ist," sagt Vilenkin.
Das lässt sich dann wohl auch auf die Existenz eines g'ttlichen Wesens anwenden, womit der Glaube an Doppelgängergalaxien nicht glaubwürdiger zu belegen ist als die Existenz G'ttes. Das müsste ein Dorn im Fleische des Atheisten sein
Götter stehen nach verbindlichen Aussagen sämtlicher Gläübigen außerhalb der Naturgesetze. Paralleuniversen nach den genannten Definitionen nicht.
Wo soll da ein Dorn für Atheisten sein? Die Antwort ist doch völlig klar: Götter gibts nicht, Paralleluniversen vielleicht. Oder genauer gesagt, Gott ist nicht mal eine mögliche These, Paralleluniversen schon.
Zitat von PamukDas müsste ein Dorn im Fleische des Atheisten sein
Keine Sorge, ist es nicht. (Eure) Götter verstoßen nämlich ganz, ganz deutlich gegen Naturgesetze. (und selbst gegen schlichte Logik!)
@ Gysi:
Zitat Ich kann dich nicht daran hindern, weiter an das ego-, das geo- und das heliozentrische Weltbild zu glauben...
Es ist lächerlich zu implizieren, dass Ersteres mit den beiden Letzeren auch nur das Mindeste zu tun hat...
______________________________________________ "Philosophie besteht aus Fragen, die niemals beantwortet werden können. Religion besteht aus Antworten, die niemals hinterfragt werden dürfen." -Anonym
Being Noone. Es gibt kein wirklich existierendes Ich/Selbst! Das Ich ist lediglich ein virtuelles Phänomen. Hören die Nervenprozesse auf, dann ist alles aus - daher auch kein weiterleben nach dem Tod. Eine Diskussion über einen angeblichen "Freien Willen" erledigt sich damit auch von selbst... Der Wille entsteht durch Nervenprozesse und das hat absolut nichts mit Freiheit zu tun.
Und zur Multiversumstheorie: Wir sind in unserem speziellen Universum abgeschlossen - ob nun ein Multiversum zeitgleich oder als unendliche Abfolge in der Zeit besteht ist somit für uns unerheblich. Dass unser Universum aber nicht allein existiert steht für mich mit Sicherheit fest. Wenn dem so ist, dann muss auch unser virtuelles Ich ewigen Bestand haben.
__________________________________________________ Wenn du es nicht wagst, den Sinnen zu trauen, stürzen die Pfeiler des Lebens ein. De nihilo nihil. Aus Nichts wird nichts. Zu soviel Unheil hat schon die Religion die Menschen verleitet. (Lukrez)
Zitat Wenn dem so ist, dann muss auch unser virtuelles Ich ewigen Bestand haben.
What the hell...?
______________________________________________ "Philosophie besteht aus Fragen, die niemals beantwortet werden können. Religion besteht aus Antworten, die niemals hinterfragt werden dürfen." -Anonym
Weil alles was existiert dann immer und ewig existieren muss! (Da die Zeit ja kein Ende hat.)
__________________________________________________ Wenn du es nicht wagst, den Sinnen zu trauen, stürzen die Pfeiler des Lebens ein. De nihilo nihil. Aus Nichts wird nichts. Zu soviel Unheil hat schon die Religion die Menschen verleitet. (Lukrez)
Zitat Weil alles was existiert dann immer und ewig existieren muss!
Ja, aber was bringt mir das? Garnichts! Dieses Gehirn hier, an diesem einen Fleck, selbst wenn irgendwo eine exakte Kopie gibt, oder undendlich viele exakte Kopien, stellt trotzdem irgendwann seinen Dienst ein - ist also dennoch, trotz allem, einmalig - und wenn es draufgeht, geht es drauf. Dass irgendwo undendlich viele Leute sitzen, die genauso sind wie ich, ist nicht tröstlicher, als das irgendwo unendlich viele Leute sitzen, die anders sind als ich. Die Prozesse meines Gehirns, das "Ich" (oder dessen Illusion), finden trotzdem nur hier und nirgendwo sonst statt - und wenn es den Dienst anstellt, dann bin "ich" futsch.
______________________________________________ "Philosophie besteht aus Fragen, die niemals beantwortet werden können. Religion besteht aus Antworten, die niemals hinterfragt werden dürfen." -Anonym