Auch im stark katholisch geprägten Polen gibt es jetzt Streit ums Kruzifix: In Swinemünde an der Ostsee hat ein Bürger die Stadtverwaltung verklagt. Er sieht sich durch die allgegenwärtigen Kreuze in den Amtsstuben seiner Gemeinde in seinen Persönlichkeitsrechten verletzt. Leslaw Maciejewski ist zwar Christ, aber mit der Kirche und ihren Symbolen kann er nur wenig anfangen. In einem Interview mit einer polnischen Zeitung sagte er: „Ich habe in Ländern mit offener Weltanschauung gelebt und ich will, dass das auch bei uns so ist.“ Der Kläger hat sich vom Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte inspirieren lassen. Besonders geärgert hatte ihn, dass ein italienischer Publizist damals die Beleidigung ausgesprochen hat, „in Polen fänden sich keine solchen Idioten, die gegen Kreuze kämpfen“. Natürlich gibt es solche Menschen auch in Polen, meint Maciejewski – allerdings seien es keine Idioten. Und der Soziologe Waldemar Urbanik glaubt, der Fall könne schnell viele Nachahmer in Polen finden. Vor allem Polen, die jahrelang in liberalen Staaten wie etwa England gelebt hätten, könnten dazu neigen, die in ihrer Heimat noch recht konservativen Regeln aufzuweichen