Hey Gysi, ehm mal ne Frage? Lesen wir den Gleichen Text? Hast du dich vertan, bei der Wahl des Buches? Oder eher der Worte Gottes?
---------------------------------------------- Amen, Lob und Herrlichkeit, Weisheit und Dank, Ehre und Macht und Stärke unserem GOTT in alle Ewigkeit. AMEN
Zitat von Schelem AlachHey Gysi, ehm mal ne Frage? Lesen wir den Gleichen Text? Hast du dich vertan, bei der Wahl des Buches? Oder eher der Worte Gottes?
Es ist derselbe Text. Du hast Recht damit, die Zitate besser um die ganze Geschichte zu erweitern. Das dient dem Verständnis besser. Es bist jedoch DU, der die Zitate mit den dazugehörigen Geschichten nicht richtig verstehen will! Denn "dank" des Glaubensdiktates, darfst du nicht verstehen, was eigentlich nicht falsch zu verstehen ist. "Ich bringe nicht den Frieden, ich bringe das Schwert!" (JvN) Jesus war bereit zum Bürgerkrieg. Und für den forderte er seinen Jüngern einiges ab. Und für die politische Gefahr, die von Jesus ausging - und nur deswegen! - wurde er von Pontius Pilatus zum Tode verurteilt. Die Pharisäer wollten seinen Tod, weil er auch deren Macht gefährtete. Aber die Römer wollten seinen Tod, weil er deren politische Macht gefährtete. Die jüdische Religion war denen egal. Wenn es NUR um die Religion gegangen wäre, hätten die Römer ihn laufen gelassen. Und nur den Römern oblag es, jemandem zum Tode zu verurteilen. Die Juden selber durften das unter der römischen Besatzungsherrschaft nicht.
_____________________________________________ "Ich bin vom Glauben zum Wissen konvertiert!" (Hamed Abdel-Samad)
Der Messias kam nicht weil es keinen Messias gab, gibt und nie geben wird. Es ist einfach eine Idee gewesen um das Volk in schweren Zeiten moralisch zu stabilisieren und zum Beten zu animieren. Beten für das baldige Erscheinen des Messias / Erreters .
Du solltest die Ziate nicht aus dem Zusammenhang reißen. "Ich bin nicht gekommen den Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, den Menschen zu entzweien mit seinem Vater und die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter; und des Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein." (Mat. 10, 34b-36; vgl, auch Vers 21-22). Das Schwert, das Jesus bringen wollte, ist also nicht Krieg oder Bürgerkrieg, sondern die Entzweiung, die seinetwegen unter Verwandten und Freunden eintritt. (Abgesehen davon muss man bei einem Wort, das nur von 1 Evangelium bezeugt wird, auch immer dait rechnen, dass es nicht von Jesus sondern vom Evangelisten stammt.)
Nur bei Johannes, der die Situation seiner Zeit in die Lebenszeit Jesu zurückprojiziert, haben die Pharisäer einen wesentlichen Anteil am Justizmord an Jesus. Aber nicht einmal bei ihm verschwindet die historische Wahrheit ganz. Die treibende Kraft bei der ganzen Sache war die Tempelpriesterschaft, also die Sadduzäer. Die Provokation, die letztlich den Ausschlag gab, dürfte die Aktion Jesu im Vorhof der Heiden am Tempel gewesen sein. Wer versucht, den Verkauf von Opfertieren zu verhindern, stellt damit den Tempelkult als solchen in Frage. Markus 12,28-34 zeigt (anders als die korrigierte Fassung bei den anderen Evangelisten), dass Jesus damit auch bei gesetzestreuen Juden Zustimmung finden konnte. Dass die Pharisäer immer wieder das Gespräch mit Jesus suchen und ihn gelegentlich auch zum Essen einladen, zeigt, dass die Kluft zwischen ihm und ihnen nicht so tief war, wie es die von den Pharisäern verfolgten Jesus-Anhänger nach 70 dargestellt haben. Man könnte sogar so weit gehen zu sagen, dass es sich bei diesen Diskussionen um Meinungsverschiedenheiten unter Pharisäern handelte.
Die Rolle des römischen Statthalters bei der ganzen Sache ist nicht ganz klar. Es gibt Hinweise darauf, dass er Jesus für unschuldig hielt und ihn nur verurteilt hat, weil er nach dem Muster gehandelt hat: Lieber ein paar Unschuldige hinrichten als einen Schuldigen freilassen. Dass er 36 abgesetzt und nach Gallien verbannt wurde, zeigt, dass er tatsächlich Angst davor haben musste, nicht mehr "Freund des Caesar" zu sein.
Hat er aber. Es waren nämlich nicht "ein paar aufgebrachte Juden" sondern die politische und ökonomische Elite Jerusalems. Und was passierte, wenn die ihn in Rom denunzierten, weiß man ja aus seiner späteren Lebengeschichte.
Zitat von GysiIn den Evangelien steht nicht die ganze Wahrheit geschrieben.
Ganz bestimmt nicht. Und außerdem steht darin noch manches, was nicht wahr ist. Aber sie sind nun einmal (abgesehen von einem winzigen Josephus Zitat und einem halben Dutzend möglicherweise echten Versen im Thomas-Evangelium) in Bezug auf Jesus die einzigen Quellen, die wir überhaupt haben. Wir haben also immer nur die Wahl zwischen "Es war so, wie es an dieser oder jener Stelle des einen oder anderen Evangeliums steht" und "Wir wissen nicht, wie es gewesen ist". In mindestens 90% der Fälle werden wir uns für die zweite Möglichkeit entscheiden müssen, wenn wir intellektuell redlich bleiben wollen.
Aber eben auch nicht mehr. Die Feststellung der großen Klassiker der historisch-kritischen Forschung "Unser Wissen über den historischen Jesus passt auf eine Briefmarke" ist nach wie vor gültig. Wie könnte es auch anders sein, wenn die Quellen sich nicht einmal über das Datum des Todestages einig sind?