Für (echten) Säkularismus und freie Religionskritik!
Seit dem 16. März '21 ist dieses Forum deaktiviert! Ich danke allen bis dato aktiven Mitgliedern und Exmitgliedern für ihre teilweise sehr guten Beiträge und Dialoge, mit denen sie zu dem Erfolg der 16-jährigen Existenz dieses Forums beigetragen haben!
Aber ab nun gibt es dafür ein neues Forum, das WRITERS-CORNER-Politik-Forum, in das ich alle Interessierten herzlich einlade! Link siehe unten.
Idealisten wie Kant, auch (eigentlich "materialistische") Philosophen von Marx (Endziel Kommunismus) bis Bloch (Das Prinzip Hoffnung) setzen "Idealziele", Vervollkommnungen, Gesellschaften ohne Verbrechen und Kriege usw. als fix gesetzten Zukunftsmagnet voraus, der die Menschheit zu diesem Endziel zieht. Sie setzen diese Idealziele anstelle von Gott.
Die Altvorderen Gottgläubigen hatten schon vorgehabt, mit Gott die Menschen zu bessern - und nicht nur zu verarschen! Aber: Reicht es nicht, mit den Idealzielen (Frieden, Gerechtigkeit, Liebe, Glücklichsein) - vom Gottesbegriff entschlackt - zu operieren? Ich meine schon. Ich meine zudem, dass "falsch Zeugnis reden" im Namen einer menschlichen Veredelung die Menschen letztendlich eben nicht "veredelt".
Oder anders gefragt: Brauchen wir Gott für die Aufrechterhaltung einer sinnvollen Moral - braucht auch der Ungläubige Gott als eine, wie z.B. Kant meint, leitende Moralautoirität - oder reicht eine menschliche Autorität dazu aus, sie durchzusetzen. Ich meine schon! Wir brauchen keine Lügen, um uns erfolgreich zu funktionierenden Gemeinschaftswesen zu machen! Oder ist es hilfreich für die Ethik, so zu denken und zu handeln, "als gäbe es Gott" (Kant)?
_____________________________________________ "Ich bin vom Glauben zum Wissen konvertiert!" (Hamed Abdel-Samad)
Friedrich II. von Preußen (der "Alte Fritz") soll sich im Dezember 1766 gegenüber Voltaire wie folgt geäußert haben:
"Sie glauben, ich sei der Ansicht, das Volk bedürfe des Zaumes der Religion, um in Schranken gehalten zu werden. Ich versichere Sie, daß das nicht meine Meinung ist; im Gegenteil, die Erfahrung führt mich vollständig zu Bayles Ansichten. Eine Gesellschaft könnte nicht ohne Gesetze bestehen, wohl aber ohne Religion, vorausgesetzt, daß eine Macht vorhanden wäre, welche die Menge zum Gehorsam gegen die Gesetze durch Leibesstrafen zwingt."
Dieser Monarch hätte nach meiner Überzeugung zwar Moscheen "für den Hausgebrauch" geduldet, aber keine dominierende Rolle des Islam zugelassen! Nächtliche Ruhestörungen durch Glockengeläut oder die (Weck-)Rufe eines Muezzin mag er damals wohl als Ordnungswidrigkeit beurteilt haben.
Ich meine auch, dass sich die Religionsfreiheit durchsetzte, weil der Islam (mit seinem scharfen Ungläubigenhass) damals einfach kein Thema war. Wohl kannte Voltaire den Koran, und er verurteilte ihn. Aber Friedrich II.? Auf jeden Fall war der Islam politisch kein Thema damals! Er hätte in Bezug auf die Religionsfreiheit noch was zu der Freiheit gesagt gehabt sagen sollen, dass diese Freiheit auch die Freiheit ist, sich gegen die Religionen zu stellen. Und das meinte er wohl mit Religionsfreiheit. Sonst hätte er nicht Bayles zugestimmt. Progressiv, unser oller Fritz damals...
Schade nur, dass unsere freiheitliche STREITKULTUR vor den Toren der Kirchen und besonders der Moscheen so dermaßen verhungert ist... Ein echter Rückfall in Sachen Toleranz und Demokratie! Nur - wie gesagt - ist das weniger ein Phänomen politischer Unterdrückung, sondern ein breit angelegtes gesellschaftliches Problemn! Das BEDÜRFNIS, substanziell den Islam zu kritisieren, scheint mit nur eines einer kleinen Minderheit zu sein... DAS muss sich ändern!
_____________________________________________ "Ich bin vom Glauben zum Wissen konvertiert!" (Hamed Abdel-Samad)
Der Islam kritisiert sich ja am allbesten selbst. Das Gefühl hab zumindest ich jedes mal, wenn ich die Zeitung aufschlage. Aber Frau Merkel hat ja gesagt, dass das zur Religionsfreiheit nun mal dazugehört.. und dass sie sich zukünftig auch mehr dafür einsetzen wolle, dass die "Geringschätzung" der Religionen mehr strafrechtliche Konsequenzen mit sich ziehen. Lasst also noch mal richtig Dampf ab.. ich werd inzwischen mein Vokabular umarbeiten, sonst lest ihr meine Beiträge bald nur mehr aufm Knast-Twitter.. Ich glaub, die Merkl "hat heimlich was mitm Erdogan"
Meinst du, die Merkel versteht unter Religionsfreiheit die Unfreiheit zur Religionskritik? Uns hat eine Religionserziehung über die Generationen generell dazu gebracht, zu dem Thema unsere Klappen zu halten! Es ist weniger ein politisches, denn ein gesellschaftliches Problem! Wir müssen uns mehrheitlich die Religionskritik erst mal wieder anerziehen! Wir Religionskritiker so wie hier im Religionsforum sind immer noch ein verschwindend geringer Haufen!
_____________________________________________ "Ich bin vom Glauben zum Wissen konvertiert!" (Hamed Abdel-Samad)
Irgendwie hab ich immer das Gefühl, dass Religionskritik (nur) das selbe bewirkt wie Drogenkritik. Wahrscheinlich ist die Spirituelle Suche eines der übelsten Suchtprobleme die wir überhaupt haben. Wenn man denn Leuten das Unbekannte entzaubert, reagieren sie wie Junkis die auf Entzug sind. "Auslachen" scheint noch irgendwie am ehesten die eingeschläferten Synapsen im Hirn wieder aufzuwecken..
Na, das wäre jedenfalls besser - wahrscheinlich seeehr viel besser! - als dieser ständige Respektkotau des SCHWEIGENS vor allem, was als "Religion" verpackt ist! Das vermittelt den Gläubigen doch erst recht die vermeintliche Meta-Wahrheit und die Richtigkeit ihres Glaubens! So nach dem Motto: Wenn selbst die Ungläubigen schon so einklappen... Ja, lachen wir doch, lachen wir sie aus! http://poems.xobor.de/t976f23-Goetterkunde.html
Aber vorher sollte man Argumentation versuchen, immer! Die Charakterbildung unserer Mitmenschen interessiert uns doch, und das dürfen wir denen auch zeigen!
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Eine Demokratie ist vermutlich (?) keine solche, wenn Religion das Gemeinwesen dominiert, bedeutenden Einfluss ausübt und regelnd-erzieherisch eingreift.
Satiremodus on:
Im Sinne von "Religionsfreiheit" könnte man (im Zweifel?) den hierarchisch gegliederten Klerus mit obrigkeitsstaatlichen Beamtenallüren als verfassungswidrige Organisation einstufen. Solch eine Gläubigengemeinschaft erscheint dem stillen Beobachter als schwindsüchtiger Verein mit dem Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts mit Finanzierungsproblemen (Der Büttel Finanzamt zieht den Zaster dafür noch ein).