ULRICH W. SAHM – Die EKD kann die Hände nicht in Unschuld waschen
Jerusalem, 4. April 2007 - Wenige Tage vor der Abreise des Rates der EKD ins Heilige Land, also der evangelischen Bischöfe Deutschlands, veröffentlicht die Evangelische Kirche Deutschlands auf ihrer Internetseite einen Leitartikel unter dem Titel „Keiner kann die Hände in Unschuld waschen“. Passend zur Karwoche geht der namentlich nicht genannte Autor dem Problem nach, wer letztlich Schuld an der Kreuzigung Jesu sei, der römische Prokurator Pontius Pilatus oder aber „die“ Juden.
Vor einem Monat besuchten die deutschen katholischen Bischöfe Israel und die Palästinensergebiete. Dabei machten sie negative Schlagzeilen, indem der Bischof von Eichstätt aus „persönlicher Betroffenheit“, vor dem israelischen Anti-Terror-Sperrwall stehend (so die offizielle israelische Bezeichnung), die wohlhabende Stadt Ramallah mit einem „Ghetto“ verglich. Während er so das Vorgehen Israels mit der Politik der Nazis gleichgestellte, setzte er die Palästinenser mit den Juden im Warschauer Ghetto gleich (vor ihrem Abtransport in die Gaskammern).
Es wurde erwartet, dass die evangelischen Bischöfe politisch umsichtiger vorgehen würden, um nicht ebenfalls Negativ-Schlagzeilen zu machen. Auch sie werden die Holocaust-Gedenkstätte und die Palästinensergebiete besuchen. Laut Programm ist vorgesehen: „Zwischenstopp am Checkpoint "Rahels Grab", zu Fuß durch den Kontrollpunkt, den täglich diejenigen Palästinenser passieren müssen, die nach Jerusalem wollen.“ Nicht angemerkt ist da, dass es Juden aus Furcht vor Ermordung im palästinensischen Gebiet generell verboten ist, diesen Checkpoint in die andere Richtung zu passieren.
Der Leitartikel auf der Hauptseite der EKD im Internet lässt nichts Gutes ahnen. Pontius Pilatus, der seinen Amtssitz in Caesarea hätte und gleichzeitig oberster Befehlshaber der römischen Truppen in „Judäa“ (wie damals das Land noch hieß) und oberste gerichtliche Instanz im Namen des römischen Kaisers und Weltherrschers war, wird in dem Text der EKD verniedlicht. „Pilatus war ein Soldat, ein Legionär, ein Offizier, der mit den Besatzungstruppen ins Land gekommen ist.“ Er wird da auch nur als „Statthalter Jerusalems“ bezeichnet, obgleich er das ganze Land unter sich hatte.
Weiter analysiert die EKD die „Schuldigen“. Neben den Einzelpersonen Judas und Pilatus werden da auch „die Juden“ aufgezählt und später das „aufgehetzte Volk“ oder der „aufgestachelte Zorn des Volkes“. Längst haben Wissenschaftler eruiert, dass im Hof des Pontius Pilatus nicht das ganze Volk der Juden versammelt war und geschrieen hat „kreuzigt ihn“. Es waren bestenfalls ein paar dutzend jüdische Kollaborateure mit der römischen Besatzungsmacht, also Vertreter jener Hohepriester. Sie gehörten wohl nicht zu jenen „unbeugsamen“ Juden, die in der christlich-antijüdischen Literatur auch als „halsstarrig“ verunglimpft werden, die „religiös begründeten Widerstand“ leisteten. Das klingt wie jene, die sich mit einem „Allah u-akbar“ auf den Lippen in der Menge sprengen.
Bemerkenswert in dieser politisch-theologischen Betrachtung ist die Verwendung des aus dem Hebräischen kommenden, sehr jüdischen Wortes im mittelalterlichen Jiddisch: „Schlamassel“. Das befürchtete angeblich der römische Prokurator, wenn er nicht dem Wille des „Volkes“ und den „Glaubenshütern“ (Hohepriester) nachgegeben hätte.
Die EKD kommt zwar zum Schluss, dass die Kreuzigung Teil von Gottes unerforschten Wegen sei und dass da der „hilflose“ Pilatus nur benutzt wurde. Pilatus hätte „den Unschuldigen vor dem aufgestachelten Zorn des Volkes“ bewahren können, sinniert die EKD und macht erneut klar, dass da ein gewisses „zorniges“ Volk die Schuld trage. So stellt die EKD mal wieder fest, dass „die Juden“ pauschal die Gottesmörder sind, eine Sicht, die die katholische Kirche 1962 mit „Nostra Aetate“ unter dem Eindruck des Holocaust abgelegt hat.
Das hab ich nie verstanden. Die Christen sollten den Juden doch dankbar sein für die Kreuzigung Jesus'. Ohne dessen Tod und Auferstehung hätte das Christentum ja wohl ausgedient oder nicht?
(Vielleicht meinen die Gottesmörder ja als Kompliment )
______________________________________________ “Es ist schwer, fromm zu sein, wenn auf gewisse Menschen nie ein Blitzstrahl niedersaust.” - Calvin & Hobbes -
Denke ich mir auch immer so...Wäre Jesus nicht gekreuzigt hätte es auch nie die Legende der Auferstehung und das Christentum in seiner heutigen Form gegeben.
Ja... warum sollten sich die Christen darüber aufregen? Ich meine... Der Wille des Allmächtigen Gottes das Jesus am Kreuz stirbt und alle Sünden mitnimmt (obwohl ein kurzes "Sorry, das mit den Sünden war ne dumme Idee, vergeben und vergessen, okay?" irgendwie humaner gewesen wäre) war da doch eher ausschlaggebend als irgendetwas anderes. Ohne seinen Märtyrertod macht das Christentum doch gar keinen Sinn mehr, oder?
Es gab nur einen Wahren Christ und der starb am Kreuz
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In Antwort auf:Ohne seinen Märtyrertod macht das Christentum doch gar keinen Sinn mehr, oder?
Ja richtig sehe ich auch so. Aber diese Sache mit "das Volk" hat ihn gekreuzigt...Puh das gefällt mir nicht. Heute sind wir ja einigermaßen zivilisiert, aber ich will nicht drüber nachdenken, was dieser Artikel vor ein paar hundert Jahren ausgelöst hätte...Ich glaube die Juden wären "am Arsch"!
Aber es fängt ja schon beim Johannes-Evangelium an...die Juden,die Juden,die Juden....
In Antwort auf:was dieser Artikel vor ein paar hundert Jahren ausgelöst hätte...Ich glaube die Juden wären "am Arsch"!
Waren sie doch auch...
Juden müssen besondere Kleidung tragen, damit den Ausschweifungen einer so abscheulichen fleischlichen Vermischung in Zukunft die Ausflucht des Irrtums abgeschnitten werde. (4. Laterankonzil 1215)
Juden ist es nicht erlaubt, öffentliche Ämter zu bekleiden. (Synode von Clermont, 535)
Juden dürfen keine christlichen Mitarbeiter beschäftigen. (3. Synode von Orleans, 538)
Jüdische Bücher müssen verbrannt werden. (Die 12. Synode von Toledo, 681)
Die Kirche hat doch genau diese Ansichten früher gehabt und verbreitet, einzig durch den Holocaust hat man diese Haltung aufgegeben. Auf der einen Seite Jesus Tod glorifizieren wie blöde, auf der anderen die die das (angeblich) ermöglicht haben strafen wollen...
In Antwort auf:Aber es fängt ja schon beim Johannes-Evangelium an...die Juden,die Juden,die Juden....
Hey na klar. Der Mann ist gerade dabei seine eigene Religion zu gründen indem er eine alte neu belebt... jeder der da nicht mitmachen will wird erst mit Worten überzeugt, dann bedroht und dann zum wahren Feind erklärt... So gehts...
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Juden müssen besondere Kleidung tragen, damit den Ausschweifungen einer so abscheulichen fleischlichen Vermischung in Zukunft die Ausflucht des Irrtums abgeschnitten werde. (4. Laterankonzil 1215)
Juden ist es nicht erlaubt, öffentliche Ämter zu bekleiden. (Synode von Clermont, 535)
Juden dürfen keine christlichen Mitarbeiter beschäftigen. (3. Synode von Orleans, 538)
Jüdische Bücher müssen verbrannt werden. (Die 12. Synode von Toledo, 681)
Die Kirche hat doch genau diese Ansichten früher gehabt und verbreitet, einzig durch den Holocaust hat man diese Haltung aufgegeben. Auf der einen Seite Jesus Tod glorifizieren wie blöde, auf der anderen die die das (angeblich) ermöglicht haben strafen wollen...
Ja das ist klar...Ich meinte nur wäre dieser Artikel erschienen hätte es betsimmt eine Pogromwelle gegeben. Aufgrund des Artikels...
Aber vergesst nicht, dass die Juden alleine an der Kreuzigung Jesu beteiligt waren. Der Pontius Pilatus von den Römern war in Wirklichkeit keine so schwache Persönlichkeit, wie in den Evangelien dargestellt! Er galt unter römischen Historikern als gnadenloser Vollstrecker! Ohne seine Zustimmung hätte es keine Kreuzigung gegeben.
Selbst wenn man den Bericht den (offensichtlich nachträglich aus Erzählungen übernommenen) Evangelien Wort für Wort Glauben schenkt, wäre der Vorwurf 'Gottesmörder' Unsinn. Die Juden wussten nichts von der (erst 300 Jahre später auf dem Konzil von Nicäa beschlossenen) 'Gottessohnschaft' - für sie war Jesus dann einfach ein (mehr oder weniger gefährlicher) Sektierer... [und wenn man den Lauf der späteren Geschichte seiner Anhänger betrachtet, wohl eher mehr als 'weniger' ] Und Jesus war orthodoxer Jude - was denn sonst???
___________________________ Nichts bedarf so sehr der Reform wie die Meinungen anderer Leute. [Mark Twain]
In Antwort auf:Selbst wenn man den Bericht den (offensichtlich nachträglich aus Erzählungen übernommenen) Evangelien Wort für Wort Glauben schenkt, wäre der Vorwurf 'Gottesmörder' Unsinn.
Mann kann Gott töten????
interessant
das ist doch mal ein tip.
atz
Und hütet euch vor den leuchtenden Augen der Missionare, die vorgeben euch die Wahrheit zu bringen .... denn das Leuchten könnte auch die Sonne sein , die durch die hohle Birne scheint !!